Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Freitag, 27. Dezember 2024, Nr. 301
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 20.10.2009, Seite 13 / Feuilleton

Buchmesse zum letzten

Ein Sprecher der am Sonntag beendeten Frankfurter Buchmesse, Thomas Minkus, hat den leichten Besucherrückgang (um vier Prozent) damit begründet, daß 2008 die Türkei das Gastland war und viele Türken in Deutschland leben. Vom Auftritt des diesjährigen Gastlands China hat Minkus »eine relativ reibungslose Kommunikation« in Erinnerung. »Verlage aus aller Welt haben so viele Lizenzabschlüsse getätigt wie schon lange nicht mehr«, sagte er, und wies auf den Löwenanteil der Chinesen hin, deren Verlage nach Angaben des Delegationsleiters Zhang Fuhai an den fünf Messetagen ungefähr 2000 Lizenzverträge unterschrieben haben.

Reibungen gab es am Wochenende mit einer Dissidentin des Gastlandes. Sie führten am Montag zur Entlassung eines leitenden Angestellten. Gekündigt wurde dem Leiter des Internationalen Zentrums (IZ) der Messe, Peter Ripken. Begründung: »anhaltende Abstimmungsschwierigkeiten« mit Ehrengästen, namentlich der Dissidentin Dai Qing. In der Frankfurter Rundschau vom Montag beklagte sich Dai Qing über ein Redeverbot, das Ripken ihr eine Viertelstunde vor der Abschlußveranstaltung des IZ erteilt habe, unter Berufung auf den Mitveranstalter Auswärtiges Amt. Ripken wies das in derselben Zeitung zurück. »Vor 14 Tagen war einmal die Rede davon gewesen, daß sie vielleicht sprechen solle.« Aber um das Gastland sei es nicht gegangen. »Und Dai Qing hat mit internationaler Kulturpolitik ja nichts zu tun.« Es sprachen auf dem Empfang schließlich Max Maldacker vom Referat Kulturprojekte des Auswärtigen Amtes und die südindische Verlegerin Kaveri Lalchand.

Sie sprachen nicht über die Wirtschaftskrise, wenn man dem Sprecher Minkus trauen kann. Auf der Messe hat ihm zufolge nämlich »niemand über die Wirtschaftskrise gesprochen«.


Daß überhaupt alle wichtigen Themen vermieden wurden, hat der Verleger Egon Ammann in der FAZ am Montag konstatiert: »Eine vornehm zurückhaltende Diplomatie hat Einzug gehalten, ganz mit der Gegenwart beschäftigt. Die leidenschaftlichen Debatten um politisches Engagement wie um literarische Foren fehlen. Aus den Wilden von einst sind Direktoren geworden.« Alles drehe sich um Bestseller, Verkaufszahlen, Strukturbereinigungen und getätigte Abschlüsse. Der 1981 gegründete Schweizer Ammann Verlag stellt 2010 seine Tätigkeit ein und war in diesem Jahr das letzte Mal auf der Buchmesse vertreten.

Zum Gastland 2010 wurde am Sonntag Argentinien erklärt.

(ddp/jW)

Mehr aus: Feuilleton