Aus: Ausgabe vom 19.11.2009, Seite 1 / Ausland
Gefängnisstrafe für Menschenretter
Von Judith Gleitze, Palermo
Agrigento. Im Fall der sieben in Italien angeklagten
tunesischen Fischer ist am Dienstag nachmittag ein Urteil
gefällt worden. Das Gericht im sizilianischen Agrigento sprach
die Männer zwar vom Vorwurf der Beihilfe zur »illegalen
Einreise« frei, verurteilte jedoch die Kapitäne der
beiden Schiffe Morthada und der Mohamed El Hedi zu zwei Jahren und
sechs Monaten Gefängnis. Sie hätten bei ihrer Verhaftung
auf hoher See Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet, so die
Begründung der Richter. Am 8. August 2007 hatten die beiden
tunesischen Seeboote 44 Migranten im Kanal von Sizilien aus Seenot
gerettet und nach Lampedusa gebracht. Unter ihnen befanden sich
eine schwangere Frau und ein behindertes Kind. Die italienische
Marine hatte bei aufgewühlter See versucht, den Booten die
Einfahrt in italienische Gewässer zu verwehren. Die
nötigen Ausweichmanöver seitens der Tunesier wurden ihnen
als Widerstand gegen die Staatsgewalt ausgelegt. Die Verteidiger
Leonardo Marino und Giacomo La Russa kündigten an, in Berufung
zu gehen.
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