Aus: Ausgabe vom 16.02.2010, Seite 12 / Feuilleton
Aschers Mittwoch
Ascher gegen Jahn – Ein Freiheitskrieg«, heißt
ein Essay von Peter Hacks, den gelesen haben muß, wer den
deutschen Nationalismus nicht für eine läppische
Modeerscheinung und Friedrich Ludwig Jahn nicht für den
»Turnvater« halten will, als der dieser rasende Teutone
noch heute verehrt und verharmlost wird. 1810, vor 200 Jahren,
gründete Jahn seinen »Deutschen Bund«, der schon
1817 auf der Wartburg zu seiner wahren Bestimmung fand und die
erste Bücherverbrennung organisierte. Verbrannt wurde Saul
Aschers Schrift »Die Germanomanie«; die Begleitworte
lauteten: »Wehe über die Juden, so da festhalten an
ihrem Judentum und wollen über unser Volkstum und Deutschtum
schmähen und spotten!« Das griff ein gewisser Goebbels
116 Jahre später gern auf; er war aber nicht der erste, er
bediente sich nur bei den tödlichen Hetzern der deutschen
Romantik. Ob der 6. Politische Aschermittwoch, zu dem der
Dritteltornado Arnulf Rating am 17. Februar in die Arena in
Berlin-Treptow lädt, auch ein Ascher-Mittwoch wird, wissen wir
nicht. Da sich unter den auftretenden politischen Analytikern und
satirischen Kräften wie Horst Evers, Uwe Steimle, Florian
Schroeder, Cloozy und Gastgeber Rating auch Wiglaf Droste und Danny
Dziuk befinden, die u.a. zwei nagelneue Lieder präsentieren
werden, darf poetische wie polemische anti-germanomanische
Geschliffenheit erwartet werden. Beginn ist 20 Uhr, zum Auftakt
spielt die IG Blech. (jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Nachschlag: Alaaf und Heil Hitler!
vom 16.02.2010 -
Vorschlag
vom 16.02.2010 -
Utopie der Ökologie
vom 16.02.2010 -
Doch nur Ersatz
vom 16.02.2010 -
Cruz goes Kiez
vom 16.02.2010 -
Frauenarbeit
vom 16.02.2010 -
Selbstbestimmt aussehen
vom 16.02.2010