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Aus: Ausgabe vom 16.02.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Westerwelle-Fan: Lust auf Arbeit

Die Nachrichtenagentur ddp ließ am Montag eine Stimme aus dem schwer gebeutelten deutschen Mittelstand zu Wort kommen: Ex-Erotik-Star Dolly Buster verteidigt die umstrittenen »Hartz IV«-Äußerungen von Vizekanzler und FDP-Chef Guido Westerwelle. »Er sagt die Wahrheit« sagte Buster, die mit bürgerlichem Namen Nora Baumberger heißt, am Montag der Nachrichtenagentur ddp im nordrhein-westfälischen Wesel: »Diejenigen, die arbeiten, werden zu niedrig bezahlt, und diejenigen, die nicht arbeiten, zu viel. Daran krankt unser Land«. Buster hatte Westerwelle im Jahr 2002 im Bundestagswahlkampf unterstützt und ist nach eigenen Angaben nach wie vor ein »Fan« der FDP.

Zu Westerwelles Äußerung, in der er mehr Leistungen für Hartz-IV-Empfänger mit »spätrömischer Dekadenz« verglich, sagte Buster: »Er kritisiert ja nicht die Arbeitslosen selber, sondern er kritisiert das System, das das Geld nicht richtig verteilt. Niemand will doch die Menschen angreifen, die unverschuldet keine Arbeit haben.« Nicht die Arbeitslosen, das System sei daher »dekadent«, fügte sie hinzu: »Welche Lust soll jemand haben, arbeiten zu gehen, wenn er zu wenig verdient?«

Buster sieht Westerwelle als »Sündenbock« in einer scheinheiligen Diskussion und wähnt eine Kampagne gegen den Außenminister: »Er wird absichtlich falsch verstanden«, findet sie. Westerwelle sei ein »hochintelligenter Mann«. Seit dem Wahlsieg und der Regierungsbeteiligung der FDP im Bund hagele es jedoch immer nur »Kritik und Prügel« für den Außenminister. Seine Gegner würden ihm oftmals die Worte im Mund herumdrehen, zeigte sich Buster verärgert.

Nora Baumberger, alias Dolly Buster, machte vor allem mit ihren Kurven Karriere. Die 39jährige frühere Pornodarstellerin erblickte in Prag das Licht der Welt. Seit mehr als 20 Jahren lebt sie in Deutschland, wo sie sich den Namen »Dolly Buster« zulegte. Im vergangenen Sommer sorgte sie für Schlagzeilen, als sie für ein lokales Wählerbündnis für den Stadtrat von Wesel kandidierte – versehentlich, wie sie betonte. (ddp/jW)

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