Aus: Ausgabe vom 06.03.2010, Seite 13 / Feuilleton
Montemayor gestorben
Wie die Assoziation A mitteilt, ist am 28. Februar im Alter von 62
Jahren der mexikanische Schriftsteller Carlos Montemayor gestorben.
Er erlag einem Krebsleiden. Sein bekanntester Roman »Krieg im
Paradies« (1991) erzählt die Geschichte einer von dem
Dorfschullehrer Lucio Cabañas geführten Bauernguerilla,
der »Partei der Armen«, die zwischen 1971 und 1974 in
den Bergen von Guerrero aktiv war und durch einen
»schmutzigen Krieg« des mexikanischen Militärs
zerschlagen wurde. Weitere Romane des Juristen und
Literaturwissenschaftlers sind »Las llaves de Urgell«
(1971) und »Las armas del alba« (2003). Dazu kommen
Gedichtsammlungen wie »Las armas del viento« (1977).
Montemayor beherrschte Griechisch und Latein. Vergil, Catull,
Sappho und andere Dichter des klassischen Altertums hat er ins
Spanische übersetzt, außerdem prähispanische und
indigene Sprachen erforscht, Anthologien oaxaquenischer Poesie
herausgegeben und ein Wörterbuch Nahuatl–Spanisch.
Schließlich war er noch ein begabter Tenor. Der mit
Montemayor befreundete Autor Paco Ignacio Taibo II schrieb in
seinem Nachruf: »Irgendwann einmal habe ich dir gesagt,
daß alt gewordene ›Rote‹, alte Rockmusiker,
alte Romanschriftsteller niemals sterben, und du hast mir
vorgeschlagen, dieser Liste die Opernsänger
hinzuzufügen.«
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