Aus: Ausgabe vom 11.03.2010, Seite 3 / Schwerpunkt
Biographisches: Wolfgang Harich (1923–1995)
Wolfgang Harich wuchs in Neuruppin, später in
Berlin-Wilmersdorf auf. Neben seinem Gymnasialbesuch hörte er
an der Berliner Universität philosophische Vorlesungen bei
Nicolai Hartmann und Eduard Spranger.
1942 wurde Harich zum Militärdienst einberufen. Nach längeren Lazarett-Aufenthalten und einer Bestrafung wegen »unerlaubter Entfernung von der Truppe« desertierte er 1944 und lebte illegal in Berlin. Dabei entstanden Verbindungen zur Widerstandsgruppe »Ernst«.
Im Februar 1946 wurde Harich Mitglied der KPD. Er arbeitete als Literatur- und Theaterkritiker zunächst beim französisch lizenzierten Kurier und später – als seine Arbeitsmöglichkeiten in den Westsektoren behindert wurden – bei der Täglichen Rundschau, der Tageszeitung der Sowjetischen Militäradministration.
Ab 1948 hielt Harich an der Berliner Universität Philosophievorlesungen. Er promovierte 1951 über Herder und war ab 1953 Mitherausgeber der Deutschen Zeitschrift für Philosophie. 1954 wurde er Cheflektor des Aufbau-Verlages.
Am 29. November 1956 wurde er verhaftet und im März 1957 wegen »Bildung einer konspirativen staatsfeindlichen Gruppe« zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie kam er Ende 1964 frei und arbeitete im Akademie Verlag Berlin u. a. an dessen Ludwig-Feuerbach-Ausgabe. Seit 1979 bezog er Invalidenrente. Nach längeren Aufenthalten in Österreich und der Bundesrepublik kehrte er 1981 in die DDR zurück und bat 1987 um die Wiederaufnahme in die SED, was jedoch abgelehnt wurde.
1990 wurde Wolfgang Harich vom Obersten Gericht der DDR rehabilitiert. 1992 erarbeitete er ein Konzept zur Rekonstitution einer gesamtdeutschen KPD, war Mitbegründer und Vorsitzender der Alternativen Enquete-Kommission DDR-Geschichte, dem Gegenstück zu der von Rainer Eppelmann geleiteten Bundestagskommission »SED-Diktatur«. 1994 wurde er Mitglied der PDS.
1942 wurde Harich zum Militärdienst einberufen. Nach längeren Lazarett-Aufenthalten und einer Bestrafung wegen »unerlaubter Entfernung von der Truppe« desertierte er 1944 und lebte illegal in Berlin. Dabei entstanden Verbindungen zur Widerstandsgruppe »Ernst«.
Im Februar 1946 wurde Harich Mitglied der KPD. Er arbeitete als Literatur- und Theaterkritiker zunächst beim französisch lizenzierten Kurier und später – als seine Arbeitsmöglichkeiten in den Westsektoren behindert wurden – bei der Täglichen Rundschau, der Tageszeitung der Sowjetischen Militäradministration.
Ab 1948 hielt Harich an der Berliner Universität Philosophievorlesungen. Er promovierte 1951 über Herder und war ab 1953 Mitherausgeber der Deutschen Zeitschrift für Philosophie. 1954 wurde er Cheflektor des Aufbau-Verlages.
Am 29. November 1956 wurde er verhaftet und im März 1957 wegen »Bildung einer konspirativen staatsfeindlichen Gruppe« zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie kam er Ende 1964 frei und arbeitete im Akademie Verlag Berlin u. a. an dessen Ludwig-Feuerbach-Ausgabe. Seit 1979 bezog er Invalidenrente. Nach längeren Aufenthalten in Österreich und der Bundesrepublik kehrte er 1981 in die DDR zurück und bat 1987 um die Wiederaufnahme in die SED, was jedoch abgelehnt wurde.
1990 wurde Wolfgang Harich vom Obersten Gericht der DDR rehabilitiert. 1992 erarbeitete er ein Konzept zur Rekonstitution einer gesamtdeutschen KPD, war Mitbegründer und Vorsitzender der Alternativen Enquete-Kommission DDR-Geschichte, dem Gegenstück zu der von Rainer Eppelmann geleiteten Bundestagskommission »SED-Diktatur«. 1994 wurde er Mitglied der PDS.
Bücher von Wolfgang Harich:
Rudolf Haym und sein Herderbuch (1955); Jean Pauls Kritik des philosophischen Egoismus (1968); Zur Kritik der revolutionären Ungeduld (1971, Neuauflage 1998 im jW-Shop); Kommunismus ohne Wachstum? (1975); Keine Schwierigkeiten mit der Wahrheit (1993); Nietzsche und seine Brüder (1994); Nicolai Hartmann. Leben, Werk, Wirkung (2000); Nicolai Hartmann – Größe und Grenzen (2004); Bücher über Wolfgang Harich: Siegfried Prokop (Hg.): Ein Streiter für Deutschland. Gedenkkolloquium (1996); Siegfried Prokop: Ich bin zu früh geboren. Auf den Spuren Wolfgang Harichs (1997); Anne Harich: »Wenn ich das gewußt hätte«. Erinnerungen an Wolfgang Harich (2007).Ähnliche:
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vom 11.03.2010