Aus: Ausgabe vom 21.05.2010, Seite 3 / Schwerpunkt
Die Westsahara: 37 Jahre Kampf um Freiheit
In der von Marokko 1975 besetzten ehemaligen spanischen Kolonie
Westsahara leben über 400000 Menschen. Zwischen 150000 und
200000 saharauische Flüchtlinge befinden sich seit ihrer
Vertreibung im Exil an Orten in der südalgerischen Wüste
nahe der Stadt Tindouf.
Das an Bodenschätzen reiche Wüstengebiet ist international wegen der weltweit größten Phosphorvorräte und vermuteter Ölvorkommen ebenso wie wegen der fischreichen Atlantikküste begehrt. Bereits Anfang der neunziger Jahre sollte in der letzten Kolonie Afrikas ein Referendum über den zukünftigen Status des über 266000 Quadratkilometer großen Gebiets (zum Vergleich: BRD 357000) unter Kontrolle der »UN-Mission für die Organisierung eines Selbstbestimmungsreferendums in der Westsahara« (MINURSO) durchgeführt werden. Das scheiterte bis heute an der Blockade der Besatzungsmacht sowie Spaniens, Frankreichs und anderer westlicher Staaten ebenso wie an offensichtlich mangelndem Willen seitens der UNO, das Problem zu lösen.
Am 10. Mai 1973 hatte die westsaharauische Befreiungsbewegung Polisario (Frente Popular para la Liberaciòn de Saguia al Hamra y Rio de Oro) mit ihrem Aufruf »Die Freiheit kommt aus den Gewehrläufen« erstmals den bewaffneten Widerstand gegen »Imperialismus und das faschistische Spanien« propagiert und keine zwei Jahre darauf bereits größere Teile der Westsahara kontrolliert. Spanien sah sich zwar gezwungen, das ab 1884 okkupierte Gebiet zu räumen, nicht ohne es jedoch im Madrider Abkommen von 1975 »Nachfolgern« in Gestalt des Königreichs Marokko und der Islamischen Republik Mauretanien zu »übertragen«.
Insbesondere das marokkanische Militär – Mauretanien zog sich später aus der Westsahara zurück – zerschlug die Polisario-Hoffnung auf eine eigene, sozialistischen Ideen aufgeschlossene, an Gleichheit und sozialen Rechten orientierte »Republik« in der Sahara. Die Bevölkerung floh ins Landesinnere. 25000 Menschen starben Anfang 1976 im Phosphor- und Napalmbeschuß von Rabats königlicher Luftwaffe. Auf südalgerischem Gebiet um die Oasenstadt Tindouf entstanden vier Flüchtlingslager, selbstverwaltet, aber bis heute nahezu vollständig abhängig von ausländischer Hilfe.
Der eigene westsaharauische Staat, die »Demokratische Arabische Republik Sahara« (DARS), wurde von der Polisario am 27. Februar 1976 proklamiert. (gs)
Das an Bodenschätzen reiche Wüstengebiet ist international wegen der weltweit größten Phosphorvorräte und vermuteter Ölvorkommen ebenso wie wegen der fischreichen Atlantikküste begehrt. Bereits Anfang der neunziger Jahre sollte in der letzten Kolonie Afrikas ein Referendum über den zukünftigen Status des über 266000 Quadratkilometer großen Gebiets (zum Vergleich: BRD 357000) unter Kontrolle der »UN-Mission für die Organisierung eines Selbstbestimmungsreferendums in der Westsahara« (MINURSO) durchgeführt werden. Das scheiterte bis heute an der Blockade der Besatzungsmacht sowie Spaniens, Frankreichs und anderer westlicher Staaten ebenso wie an offensichtlich mangelndem Willen seitens der UNO, das Problem zu lösen.
Am 10. Mai 1973 hatte die westsaharauische Befreiungsbewegung Polisario (Frente Popular para la Liberaciòn de Saguia al Hamra y Rio de Oro) mit ihrem Aufruf »Die Freiheit kommt aus den Gewehrläufen« erstmals den bewaffneten Widerstand gegen »Imperialismus und das faschistische Spanien« propagiert und keine zwei Jahre darauf bereits größere Teile der Westsahara kontrolliert. Spanien sah sich zwar gezwungen, das ab 1884 okkupierte Gebiet zu räumen, nicht ohne es jedoch im Madrider Abkommen von 1975 »Nachfolgern« in Gestalt des Königreichs Marokko und der Islamischen Republik Mauretanien zu »übertragen«.
Insbesondere das marokkanische Militär – Mauretanien zog sich später aus der Westsahara zurück – zerschlug die Polisario-Hoffnung auf eine eigene, sozialistischen Ideen aufgeschlossene, an Gleichheit und sozialen Rechten orientierte »Republik« in der Sahara. Die Bevölkerung floh ins Landesinnere. 25000 Menschen starben Anfang 1976 im Phosphor- und Napalmbeschuß von Rabats königlicher Luftwaffe. Auf südalgerischem Gebiet um die Oasenstadt Tindouf entstanden vier Flüchtlingslager, selbstverwaltet, aber bis heute nahezu vollständig abhängig von ausländischer Hilfe.
Der eigene westsaharauische Staat, die »Demokratische Arabische Republik Sahara« (DARS), wurde von der Polisario am 27. Februar 1976 proklamiert. (gs)
Salek Baba Hassana und Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE, Fraktionssprecherin für internationale Beziehungen) informieren und diskutieren am heutigen Freitag, 21.5., 19 Uhr, in der jW-Ladengalerie zum Thema »Selbstbestimmung für die Westsahara«
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