Aus: Ausgabe vom 27.05.2010, Seite 13 / Feuilleton
Kein Chinese mehr
Am Freitag wird im brandenburgischen Guben das
»Plastinarium« des Gunther von Hagen
wiedereröffnet– als »anatomisches
Kompetenzzentrum«. Der Umbau der ehemaligen Wollfabrik war
aufwendig. In Küze soll zwischen den toten Körpern auch
gefeiert werden können. Man denkt an Hochzeiten, Jugendweihen
oder Jubiläen. »Wir schweigen dazu«, sagt Gubens
evangelischer Gemeindepfarrer Michael Domke. Öffentliche
Protestaktionen wie bei der Eröffnung des Plastinariums im
Jahr 2006 würden nur den Leichenpräparator beim
Geldverdienen unterstützen.
Gubens Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) redet gern über die Totenschau: »Das Plastinarium ist mit seinen 220 Beschäftigten zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Stadt und somit zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden.« Fragt man die Gubener Plastinate GmbH nach den schlechten Löhnen und unklaren Arbeitsverhältnissen von Chinesen, die vor zwei Jahren zu einer Großrazzia des Zolls führten, ist die Auskunft: »Unter den jetzt 220 Mitarbeitern ist kein Chinese mehr«. (ddp/jW)
Gubens Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) redet gern über die Totenschau: »Das Plastinarium ist mit seinen 220 Beschäftigten zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Stadt und somit zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden.« Fragt man die Gubener Plastinate GmbH nach den schlechten Löhnen und unklaren Arbeitsverhältnissen von Chinesen, die vor zwei Jahren zu einer Großrazzia des Zolls führten, ist die Auskunft: »Unter den jetzt 220 Mitarbeitern ist kein Chinese mehr«. (ddp/jW)
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