Aus: Ausgabe vom 23.06.2010, Seite 13 / Feuilleton
Tanzen? Reden!
Von Marc Diesener
Am Montag war in Berlin wieder die Fête de la Umsonst, auch
Musique genannt. 81 Bühnen mit 600 Bands, sieben Bühnen
im Prenzlauer Berg. Auf dem Kolle 37, einem Abenteuerspielplatz,
begann die »Fette Musike« schon um 15 Uhr. Es traten
Kinderchorgruppen auf, die davon sangen, daß verliebt sein
ist wie auf einer Achterbahn im Kreis zu fliegen, oder wie ein
Klavier auf dem Ozean, das nicht aufhören kann zu spielen,
oder daß das schönste dieser Welt kein Geld, sondern nur
ein Lächeln kostet. Merke: Getanzt wird nicht, nur geredet. Am
liebsten zu Techno und House, wie man ihn bei »Oye
Records« hören konnte – zusammen mit Menschen, die
sämtliche Mahlzeiten in Straßencafes zu sich nehmen.
Angeblich 10000 davon gab es im Mauerpark, wo das »Seeed DJ
Team« auflegte. Ein Mann ärgerte einen Hund und sagte,
er wolle doch nur spielen. Auf dem Falkplatz keine
Schlappseilakrobatik, sondern ein Mann auf der Bühne, der
fortwährend »Bom-bay« sang. Im Beakers spielte die
überzeugendste Band eine Mischung aus Punk und Metal, es war
schön laut. Die Gitarristin drosch das Mikrophon auf die
Saiten und schmiß es fort. Es wurde gelacht. Die Musiker
schienen sehr nett zu sein.
Mehr aus: Feuilleton
-
Nachschlag: In die Katastrophe
vom 23.06.2010 -
Vorschlag
vom 23.06.2010 -
Bilder, die uns wichtig waren
vom 23.06.2010 -
Mit Lederer auf dem Ponyhof
vom 23.06.2010 -
Tod eines Dandys
vom 23.06.2010 -
Ach, du bist’s
vom 23.06.2010