Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 12.07.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Tote und Verletzte

Bundesaußenminister Guido Westerwelle resümierte am Freitag im Bundestag: »Es ist nicht alles gut in Afghanistan.« Bestätigt wurde die lichtvolle Erkenntnis am Wochenende.

Westliche Nachrichtenagenturen berichteten mehrfach und in längeren Korrespondenzen, daß am Samstag sechs US-Besatzungssoldaten bei Angriffen und Sprengstoffexplosionen ums Leben kamen und zwei Bundeswehrsoldaten bei Attacken im Norden Afghanistans leicht verletzt wurden. Bedeutend kürzer fielen Meldungen über Tote und Verletzte unter der einheimischen Bevölkerung aus, sofern sie Opfer unbekannter Täter waren. Noch sparsamer war wie üblich die Bekanntgabe, daß mal wieder die NATO-geführte ISAF-Truppe wahllos oder gezielt gemordet hatte. Selbst die Kabuler Marionettenregierung macht die Anwesenheit und das Auftreten der Besatzer für die Gewalt im Lande verantwortlich.

In der östlichen Provinz Paktia wurden am Samstag elf Pakistaner erschossen, die für Einkäufe über die Grenze gekommen waren, wie ein Sprecher der Provinzregierung mitteilte. Der Minibus der Pakistaner, die der schiitischen Glaubensrichtung des Islams anhingen, sei überfallen worden. Die Mehrheit der Muslime in Pakistan und Afghanistan sind Sunniten.

Ein weiteres Todesopfer gab es in der südafghanischen Stadt Kandahar, wo am Samstag ein auf einem Motorrad befestigter Sprengsatz explodierte. Die Bombe sei offenbar per Fernsteuerung gezündet worden, teilte die Provinzregierung mit.

In Masar-i-Scharif demonstrierten am selben Tag mehr als 1000 Afghanen gegen die ausländischen Truppen, nachdem bei einer nächtlichen Kommandoaktion zwei afghanische Wachmänner getötet worden waren. Nach Angaben eines NATO-Sprechers hatten die beiden Männer bei der Landung eines Hubschraubers mit ausländischen und afghanischen Soldaten nahe einem Basar ihre Waffen erhoben und sich geweigert, sie abzulegen. Bei der Razzia auf dem Basar sei ein Sprengstofflieferant der Taliban gefangengenommen worden, sagte der NATO-Sprecher. (Vor Bekanntwerden der Demonstration hatte die NATO nichts über ihr Mordkommando verlauten lassen.) In Masar-i-Scharif sind mehr als 2600 Bundeswehrsoldaten stationiert.

Bei einer Razzia in der Provinz Paktia wurden nach NATO-Angaben ein Taliban-Funktionär getötet und acht weitere festgenommen. Anwohner erklärten, die Männer seien unbeteiligte Zivilisten.

Am Samstag erklärte die ISAF, sie übernehme die Verantwortung für den Tod von sechs afghanischen Zivilisten, die am Donnerstag in Jani Chel in der Provinz Paktia durch Artilleriefeuer getötet worden waren. (DAPD/AFP/jW)

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