Aus: Ausgabe vom 06.09.2010, Seite 13 / Feuilleton
Frauen und Technik (1)
Die wenig innovative Dramaturgie deutscher TV-Serien hält nach
Ansicht der Berliner Medienwissenschaftlerin Marion Esch viele
junge Frauen davon ab, sich für technische Berufe zu
interessieren. Weil angeblich zwei Drittel der Zuschauerinnen aber
ihre Lieblingsserien als interessante Quelle für Informationen
– auch zur Berufswahl– ansehen, sei dies »ein
Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland«, sagte
Esch der Nachrichtenagentur ddp. Heute holt die Wissenschaftlerin
von der Technischen Universität Berlin darum internationale
Serien-Macher in die Hauptstadt, um mit ihnen die ihrer Ansicht
nach viel zu kleine Rolle von Technik und Naturwissenschaft in
ihren Formaten zu diskutieren – im Rahmen der Internationalen
Funkausstellung. Produzenten und Autoren aus Deutschland
könnten sich bei der Konferenz anhören, was ihre Kollegen
aus den USA besser machen. »Daß Technik und
Naturwissenschaften nicht darstellbar sind, kann nicht sein«,
sagt Esch. Denn die Amerikaner machten vor, wie es geht. So
hätten die Autoren der Kriminalserie »CSI« echten
Kriminaltechnikern über die Schulter geschaut, und Ergebnisse
der Beobachtungen fänden sich direkt auf dem Bildschirm
wieder. Parallel zum Interesse an diesen Serien sei auch bei Frauen
das Interesse an den dargestellten Berufen gestiegen, etwa in der
Forensik. Um solche Recherchen auch in Deutschland zu etablieren,
müßten vor allem die Sender aktiv werden. Die Autoren
seien von sich aus kaum bereit, technisches Wissen zu erlernen.
»Die meisten Filmschaffenden können sich gar kein Bild
machen, denn sie haben selbst fast alle Germanistik oder
Kulturwissenschaften studiert«, fand Esch in einer Studie
heraus. (ddp/jW)
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