Aus: Ausgabe vom 17.09.2010, Seite 15 / Feminismus
Protest gegen Verstümmelung
Potsdam. Mit einer Mahnwache in Potsdam will die
Menschenrechtsorganisation »Zwischengeschlecht« am
Samstag darauf aufmerksam machen, daß in deutschen Kliniken
jeden Tag mindestens ein Kind »irreversibel
genitalverstümmelt« wird. Anliegen der Initiative ist
die Durchsetzung des Rechts von Menschen mit uneindeutiger
Geschlechtszugehörigkeit auf körperliche Unversehrtheit
und ein Verbot der Eingriffe. Noch immer ist es in Deutschland
üblich, diese Kinder durch gravierende Operationen
willkürlich zu Jungen oder Mädchen zu machen. Häufig
folgen dauerhafte Hormonbehandlungen.
Anlaß der Aktionen, die bereits am Donnerstag mit einer Kundgebung begonnen haben, sind die Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ) und Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Adressaten des Protestes sind sowohl die Ärzte als auch Politik und Justiz. Betroffene verurteilen die medizinisch nicht notwendigen Operationen seit Jahren öffentlich als »westliche Form der Genitalverstümmelung«. Geändert hat sich noch immer wenig, obwohl das damit verursachte Leid durch wissenschaftliche Studien belegt ist und obwohl Organisationen wie Amnesty International die deutsche Praxis ebenfalls verurteilt haben. 2009 rügte das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung zudem wegen Verletzung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwischengeschlechtlichen Kindern.
(jW)
Anlaß der Aktionen, die bereits am Donnerstag mit einer Kundgebung begonnen haben, sind die Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ) und Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Adressaten des Protestes sind sowohl die Ärzte als auch Politik und Justiz. Betroffene verurteilen die medizinisch nicht notwendigen Operationen seit Jahren öffentlich als »westliche Form der Genitalverstümmelung«. Geändert hat sich noch immer wenig, obwohl das damit verursachte Leid durch wissenschaftliche Studien belegt ist und obwohl Organisationen wie Amnesty International die deutsche Praxis ebenfalls verurteilt haben. 2009 rügte das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung zudem wegen Verletzung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwischengeschlechtlichen Kindern.
(jW)
Mahnwache am 18.9., 15.30 bis 18.30 Uhr, Potsdam-Babelsberg, Hochschule für Film und Fernsehen, Marlene-Dietrich-Allee 11, nächster Bushalt: Filmpark
Weitere Informationen: zwischengeschlecht.org
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Kim Schicklang: Das geht nicht Vielleicht sollte mensch darauf hinweisen, dass genau das hier... "Noch immer ist es in Deutschland üblich, diese Kinder durch gravierende Operationen willkürlich zu Jungen oder Mädchen zu machen."......
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