Aus: Ausgabe vom 11.11.2010, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Die oder wir
In der Republik Kongo bedroht ein Umweltschutzgesetz die Bewohner
des Conkouati-Douli-Nationalparks. »Inzwischen schäme
ich mich dafür, die Papiere für die Gründung des
Parks unterschrieben zu haben«, sagt Mpaka-Mbouiti, Vorsteher
der im Park befindlichen Ortschaft Loussala. »Konnte ich
wissen, daß wir mitten im Wald verhungern müssen?«
Der 500000-Hektar-Park ist ein Rückzugsgebiet für
Schimpansen, Gorillas und Waldelefanten. 2008 beschloß die
Regierung ein neues Gesetz zur Verwaltung der Nationalparks des
Landes. In Kernschutzgebieten sind Fischfang, Landwirtschaft und
Jagd seitdem verboten. »Wir haben keine Ahnung, wo sich die
Gebiete befinden, die wir bewirtschaften dürfen«, meint
Mpaka-Mbouiti. »Tiere sind offenbar wichtiger als
Menschen«, folgert Celestin Mavoungo aus dem Dorf Ngoumbi,
das sich ebenfalls innerhalb des Parks befindet. »Wir haben
keinerlei Rechte.« Die Regierung hat Fehler im Umgang mit den
etwa 3000 Waldbewohnern eingeräumt. Man habe es versäumt,
deren Meinung einzuholen, sagt Joseph Moumbouilou vom Ministerium
für nachhaltige Entwicklung. »Die Regierung wird sich
ihrer Verantwortung stellen. Sie ist bereit, die Nutzungsrechte der
Waldgemeinden in Erwägung zu ziehen.«
(IPS/jW)
(IPS/jW)
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