Gereizte Reaktion auf Unruhen
Der Westen hat die »Übergriffe« bosnisch-serbischer Zivilisten auf die Bosnien-Truppe SFOR und die UN-Polizei am Freitag scharf verurteilt und Beratungen über eine »angemessene Antwort« aufgenommen. Der Aufruf zum Widerstand in Pale könne nicht toleriert und die »Urheber dieser Provokation« müßten zur Verantwortung gezogen werden, erklärte die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft. Der NATO-Rat kam in Brüssel zu einer Sondersitzung zusammen, bei der auch eine Erweiterung des SFOR-Mandats erwogen wurde. Die NATO- geführte Truppe verstärkte ihre Sicherheitsvorkehrungen in und um die nordostbosnische Stadt Brcko, wo es am Donnerstag handfeste Proteste gegeben hatte.
Es könne nicht hingenommen werden, daß »eine solche Provokation die Umsetzung des Friedensprozesses in Bosnien- Herzegowina behindert und die bereits erzielten Ergebnisse gefährdet«, heißt es in der EU-Erklärung. Hunderte bosnische Serben hatten am Donnerstag die UN-Polizei (IPTF) und die SFOR in Brcko und mehreren anderen Städten der Serbischen Republik in Bosnien mit Steinen und Eisenstangen angegriffen.
In Brcko ging die SFOR mit Tränengas gegen die Menge vor und feuerte Warnschüsse ab. Nach Augenzeugenberichten soll die SFOR mehrere Personen verletzt haben.
Besonders heftig kritisierte die EU den Umstand, daß sich der serbische Vertreter im bosnischen Staatspräsidium, Momcilo Krajisnik, lobend über die Taten äußerte. Dies lasse erhebliche Zweifel an seinem Friedenswillen aufkommen. Die EU verlange ferner ein Ende des »provokativen, lügenhaften und diffamierenden Tons« gegenüber der internationalen Gemeinschaft, der von »gewissen lokalen Medien« angeschlagen werde. Nur die Abhaltung freier Wahlen könne die Serbische Republik im übrigen aus der »politischen Sackgasse« führen und dafür sorgen, daß sich alle Seiten friedlich und konstruktiv für eine Lösung einsetzen.
(AFP/AP/jW)
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