Aus: Ausgabe vom 22.11.2010, Seite 13 / Feuilleton
Filmgeschichte 2
Regisseur Martin Scorsese hält Filmemachen für eine
aggressive und nicht unbedingt gesunde Tätigkeit. »Es
gibt Zeiten in deinem Leben, in denen du vor Leidenschaft
brennst«, sagte der Oscar-Preisträger der britischen
Zeitung Observer (Sonntagausgabe). Scorsese hat bei sich eine
»Pathologie des Kinos« diagnostiziert, bei der der
Regisseur von den Menschen auf der Leinwand besessen sei. »Du
willst auf gewisse Weise ihren Geist, ihre Seelen in Besitz nehmen.
Und letztlich kannst du nicht aufhören. Es muß
vollbracht werden, bis ans bittere Ende.« Nach Ansicht
Scorseses sind viele großartige Werke das Produkt dieser
besessenen Art des Filmemachens. Sie habe ihn selbst bei seinem
Boxdrama «Wie ein wilder Stier» ereilt. Am Ende der
Dreharbeiten sei es seinem Hauptdarsteller Robert De Niro gut
gegangen, ihm sei hingegen ein Abschluß im Einklang mit sich
selbst versagt geblieben, erinnerte sich der
68jährige.(dapd/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Vorschlag
vom 22.11.2010 -
Nachschlag
vom 22.11.2010 -
Große Gesten, alterslos
vom 22.11.2010 -
Heimatloser Antikapitalismus
vom 22.11.2010 -
Ohne Minuszeichen
vom 22.11.2010