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Aus: Ausgabe vom 02.12.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Vorsicht, »klare Agitation«

Das »unsichtbare Visier« ist heute noch ein heißes Eisen, wird aber trotzdem hin und wieder ausgestrahlt. Als das rbb-Fernsehen im Sommer 2009 einige Folgen der Serie zeigte, stand ein regelrechter Warnhinweis im Programm: »Inszeniert als Agenten-Thriller im internationalen Geheimdienstdschungel war es gemeint als ein überlegener Blick auf den ›Klassenfeind‹ aus den Tagen des Kalten Krieges jenseits der deutsch-deutschen Grenze. Die Fernsehfilme als abenteuerliche Unterhaltung waren dabei klare Agitation.«

Im Vorwort des Buches von Stefan Wogawa über »Die Geschichte einer Kultserie« heißt es dagegen: »Das ist ein Buch über eine Fernsehserie, nicht über einen Geheimdienst. Es geht um Filme, also um die künstlerische Widerspiegelung von Realität und nicht um die Realität selbst. Wahrscheinlich muß man das bei einem solchen Thema betonen, um bestimmten Reaktionen den Wind aus den Segeln zu nehmen oder ihnen zumindest begegnen zu können. Natürlich wird es die Reaktion trotzdem geben. Die Frage ›Darf man das?‹ könnte eine davon sein. Darf man heute positiv über eine Serie schreiben, die im Ausland tätige, erfolgreiche Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR – die Eigenbezeichnung lautete ›Kundschafter‹ – als Helden zeigt?«

Stefan Wogawa: Das unsichtbare Visier – Die Geschichte einer Kult­serie. Greifen-Verlag, Berlin 2011, 250 Seiten, 19,90 Euro

Buchpremiere heute abend 19 Uhr in der jW-Ladengalerie (Torstraße 6, 10119 Berlin)

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