Aus: Ausgabe vom 07.12.2010, Seite 13 / Feuilleton
Akhanli-Soli
Morgen beginnt in Istanbul der Prozeß gegen den
Schriftsteller Dogan Akhanli. Er war im August bei seiner Einreise
in die Türkei, wo er seinen im Sterben liegenden Vater
besuchen wollte, festgenommen worden. Er hatte die Türkei 1991
verlassen, nachdem er im Zuge des Militärputsches 1980 als
Linker mehrfach inhaftiert und gefoltert worden war. 2001 wurde
Akhanli deutscher Staatsbürger. Die türkischen
Behörden klagen ihn an, er hätte vor seiner Flucht an
einem Raubüberfall in Istanbul teilgenommen. Akhanli weist die
Vorwürfe zurück. Nach Angaben seines Anwaltes beruhen sie
auf Aussagen, die unter Folter erpreßt wurden. In der
Türkei haben Intellektuelle, darunter auch
Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk, einen Appell
unterzeichnet, der Akhanlis sofortige Freilassung fordert. Zum
Prozeßbeginn haben sich Amnesty International und eine
deutsche Delegation mit Günter Wallraff an der Spitze
angesagt. (AFP/jW)
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