ECOWAS-Sanktionen gegen Junta Sierra Leones
Drei Monate nach dem Putsch in Sierra Leone hat der Gipfel der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) am Sonnabend Sanktionen gegen die dortige Militärjunta beschlossen. Damit solle Sierra Leones gestürzter Präsident Ahmad Tejan Kabbah auf friedlichem Wege wieder in sein Amt eingesetzt werden, hieß es in dem Abschlußdokument, das der ECOWAS-Gipfel in der nigerianischen Hauptstadt Abuja verabschiedete. Die Militärregierung in Sierra Leone reagierte mit der Erklärung, sie sei jederzeit zu Verhandlungen bereit. Die Junta unter Führung von John Paul Koroma hatte Ende Mai die Macht in dem westafrikanischen Land an sich gerissen. Die ECOWAS- Mitglieder verpflichteten sich daraufhin, den gestürzten Präsidenten wieder in sein Amt zurückzuführen.
Die Gipfelteilnehmer beauftragten die ECOWAS- Friedenstruppe ECOMOG, die beschlossenen Sanktionen und einen Wirtschaftsboykott gegen die Militärregierung durchzusetzen. Teile der Truppe würden deshalb nach Sierra Leone entsandt, um dort den Waffenstillstand zu sichern, hieß es in der Abschlußerklärung. An dem ECOWAS-Gipfel in Abuja nahmen die Staats- und Regierungschefs von 16 westafrikanischen Staaten teil. Sierra Leones Ex- Außenminister Desmond Luke hatte während des Gipfels gesagt, der vertriebene Präsident Kabbah begrüße Sanktionen gegen seine Widersacher grundsätzlich. Doch hätte er es lieber gesehen, wenn der Gipfel der Forderung Nigerias nach einer militärischen Intervention gefolgt wäre.
Die Militärregierung in Sierra Leone kritisierte, daß der ECOWAS-Gipfel den Sanktionsbeschluß gefaßt habe, ohne sie zuvor anzuhören. »Wir hätten gewünscht, daß die ECOWAS eine Delegation geschickt hätte, um sich an Ort und Stelle ein Bild der Lage zu machen und unsere Darstellung des Sachverhalts kennenzulernen«, sagte Juntasprecher Allieu Kamara. Generalstabschef Sam Koroma äußerte die Hoffnung auf eine Gelegenheit zu Verhandlungen mit der ECOWAS. Die Militärs seien zu solchen Gesprächen immer bereit.
(AFP/jW)
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