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Aus: Ausgabe vom 22.12.2010, Seite 4 / Inland

Selbstzerfleischung in der FDP hält an

Berlin/Hamburg. Angesichts ernüchternder Umfragewerte nehmen die innerparteilichen Personalquerelen der FDP zu und sorgen für offenen Streit über die generelle Ausrichtung der Liberalen. Generalsekretär Christian Lindner machte gegenüber dem Hamburger Abendblatt (Mittwochausgabe) die Kritiker in den eigenen Reihen für den Absturz der FDP in der Wählergunst verantwortlich. Am Dienstag meldeten sich erneut Liberale zu Wort, die einen Rückzug von Parteichef Guido Westerwelle als einzigen Ausweg aus dem Dauertief sehen, unter ihnen der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Gesundheitsminister Philipp Rösler, der auch FDP-Landeschef in Niedersachsen ist, stärkte Westerwelle dagegen demonstrativ den Rücken und versicherte, die Landespartei stehe zu Westerwelle.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage ist die FDP auf drei Prozent der Wählerstimmen abgesackt. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2009 hat die FDP damit binnen eines Jahres rund 80 Prozent ihrer Wähler verloren. Der Finanzexperte der FDP-Bundestagstagsfraktion, Frank Schäffler, kritisierte die Orientierung seiner Partei am gehobenen Mittelstand. Wäre sie eine Partei, »die das Wohl aller will und nicht das besonderer Schichten und einzelner Personen und die sich deshalb strikt an rechtsstaatliche Grundsätze hält, dann würden die Umfragen andere Ergebnisse für uns ergeben«, sagte er gegenüber Handelsblatt online. (dapd/jW)