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Aus: Ausgabe vom 22.01.2011, Seite 16 / Aktion

Mal drüber reden

Von Berlin bis Havanna: Der Kommunismus beschäftigt alle. Selbst Wirtschaftsminister Brüderle (FDP) will nicht im Kapitalismus leben. jW-Auflage steigt trotzdem zu langsam
Mit Rosa nach Havanna: Die edición especial wird auf der
Mit Rosa nach Havanna: Die edición especial wird auf der Buchmesse in der kubanischen Hauptstadt verteilt
Es hört ja gar nicht mehr auf. Am vorigen Sonntag ist Kommunismus Thema bei »Anne Will«. Dort erklärt Wirtschaftsminister Brüderle (FDP), daß wir nicht mehr im Kapitalismus leben. Am Montag läßt sich die ZDF-Sendung »Fakt« über die Rosa-Luxemburg-Konferenz aus. Am Mittwoch debattiert der Niedersächsische Landtag auf Antrag der FDP zum Thema »Wege zum Kommunismus – wer geht mit?«. Am Donnerstag veröffentlicht die Berliner Zeitung einen dpa-Bericht über »Die Zeitung junge Welt und die Kommunismus-Debatte« und am Freitag debattiert der Bundestag in einer Aktuellen Stunde über den jungeWelt-Artikel von Gesine Lötzsch (»Wege zum Kommunismus«, jW vom 3.Januar 2011, Seiten 10/11). Der Lötzsch-Effekt ist also keineswegs weg, wie die Berliner Zeitung in ihrer Überschrift behauptet. Dieser Effekt spiegelt sich nicht nur in Politikeraufruhr und Medienresonanz wider, sondern auch in einer positiven Aboentwicklung der jungen Welt . Internet- und Printabos, vor allem aber Probeabos und Genossenschaftsanteile wurden in den letzten Tagen deutlich mehr als normal gezeichnet. Auch der Absatz an den Kiosken zeigt eine spürbare Kurve nach oben. Allerdings wurde ein ohnehin schon positiver Trend dadurch nur verstärkt. Das gilt übrigens genauso für das Interesse an der Rosa-Luxemburg-Konferenz: Auch ohne den Medienhype sind wir in den letzten Jahren an die Kapazitätsgrenzen des Tagungsortes Urania gestoßen. Konferenzveranstalter und Unterstützer treffen sich am Montag, den 7.Februar, im Verlag der jungen Welt zur Auswertung. Anschließend feiern die vielen Helferinnen und Helfer in der jW-Ladengalerie.

Und trotzdem kehrt der normale Alltag in die Räume von Verlag und Redaktion zurück. Es bleibt anstrengend, mit einer kleinen Belegschaft jeden Tag eine attraktive Zeitung zu machen. Noch immer ist die verkaufte Auflage der jungen Welt zu niedrig, muß um jedes Abo hart gerungen werden. Nach wie vor sind die Kosten zu hoch, die Einnahmen zu gering, drohen neue Prozesse und werden die nächsten Kampagnen vorbereitet. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Weiterentwicklung der Print- und Internetausgabe. In diesem Jahr wollen wir einige wichtige Erkenntnisse umsetzen und neue Wege in der Produktentwicklung gehen. Die Ergebnisse möchten wir dann nicht nur unseren Leserinnen und Lesern vorstellen. Mit einer bundesweiten Werbekampagne soll das erweiterte journalistische Angebot auch bisherigen Nichtlesern bekanntgemacht werden. Mal sehen, ob wir mit Erfolg an die zahlreichen neuen Medienkontakte anknüpfen können. Auf jeden Fall brauchen wir für diese Aktivitäten die massive Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Ein erster Testlauf dazu wird ein bundesweiter Aktionstag am 1.Mai sein: An möglichst vielen Orten im deutschsprachigen Raum soll für die junge Welt Werbung gemacht, viele Wochenendausgaben sollen verteilt und Probeabos eingesammelt werden.

Gleichzeitig bereiten wir gerade unseren Auftritt auf der 20.Internationalen Buchmesse in Havanna vor, die vom 10. bis zum 20. Februar 2011 stattfindet. Der Container mit Büchern, Werbematerial und einer junge-Welt-Ausgabe in spanischer Sprache ist bereits vor Ort. Das Aktionsbüro der jungen Welt leitet das Berliner Büro Buchmesse Havanna, neben Verlagen und Gewerkschaften beteiligen sich Gruppen der Kuba-Solidarität am Auftritt. Wir haben uns entschlossen, kurzfristig unseren Stand um eine kleine Ausstellung zu erweitern: Deutschland und die K-Frage. Denn auch in Kuba wundert man sich, warum in Deutschland so plötzlich und so heftig und so voller Leidenschaft über den Kommunismus diskutiert wird. Warum diejenigen, die überall in der Welt Meinungs- und Diskussionsfreiheit einfordern, diese im eigenen Land offensichtlich nicht so gerne sehen. An unseren Erlebnissen in Havanna lassen wir Sie auch in diesem Jahr wieder teilhaben. Durch die Berichterstattung in der jungen Welt und über den täglich gepflegten Blog auf unserer Internetseite. Dort werden Berichte, Kommentare, Interviews und Fotos von der Buchmesse Havanna und von unseren vielen Gesprächen und Kontakten dank Internet zeitnah nachzulesen sein. Womit wir auch praktische Hinweise dazu geben, was Kommunismus überhaupt ist: Volkseigentum plus Internet plus Internationalismus.


Aktionsbüro

Kontakt zum junge Welt -Aktions­büro: 030/53 63 55-10 bzw. aktionsbuero@jungewelt.de

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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