Aus: Ausgabe vom 31.01.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
Unruhewelle: Proteste in arabischen Ländern
Tunesien: Westliche Medien und die provisorische Regierung
verbreiteten am Wochenende den Eindruck, die Demonstrationsbewegung
sei am Ende. Am Sonnabend wurde der Platz vor dem Sitz von
Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi in Tunis abgeriegelt und
gesäubert, nachdem Polizisten dort am Tag zuvor Demonstranten
vertrieben hatten. Sie hatten dort seit Tagen ausgeharrt und
Ghannouchis Rücktritt gefordert. Vereinzelt protestierten am
Samstag noch einige Jugendliche gegen die Brutalität bei der
Räumungsaktion. Im Stadtzentrum beobachteten
AFP-Korrespondenten, wie Händler Polizisten dabei
unterstützten, Demonstranten zu verjagen.
Der neu ernannte tunesische Zentralbankchefs Mustapha Kamel Nabli erklärte am Sonnabend, allein seine Anwesenheit auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sei ein Anzeichen dafür, daß die wirtschaftlichen Dinge wieder unter Kontrolle seien. »Es macht mir keine Sorgen, daß die Menschen demonstrieren«, erklärte Nabli. »Das ist Teil der Demokratie. Aber was wirklich wichtig ist, ist, daß die Menschen wieder zu ihrer Arbeit zurückkehren.
Am Sonntag kehrte der tunesische Islamistenführer Rached Ghannouchi nach 22 Jahren im britischen Exil in seine Heimat zurück.
Jordanien: Mehr als 3500 Aktivisten der größten islamistischen Oppositionsgruppe, von Gewerkschaften und linken Organisationen versammelten sich nach dem Freitagsgebet in der Hauptstadt Amman und verlangten lautstark den Rücktritt des Regierungschefs, ein Ende der Preissteigerungen und der Arbeitslosigkeit. In den nördlich und westlich gelegenen Städten Irbid und Karak skandierten weitere 2000 Demonstranten ähnliche Parolen.
Jemen: In der Hauptstadt Sanaa hatten am Donnerstag Zehntausende Menschen für Reformen und einen Regierungswechsel protestiert. Die Demonstranten marschierten nicht durch die Straßen, sondern trafen sich zu Sit-Ins. Auch am Sonnabend gab es wieder massive Proteste gegen Präsident Saleh. Dabei kam es in Sanaa zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Polizisten gingen auch massiv gegen Demonstranten vor, die zur ägyptischen Botschaft marschierten. Sie skandierten »Ali geh geh« und »erst Tunesien, dann Ägypten, bald kommt der Jemen«.
Marokko: Die Regierung König Mohammeds VI. gab am Freitag bekannt, daß sie mit hohen finanziellen Aufwendungen die Preise für Grundnahrungsmittel und für Benzin subventioniert und vorläufig garantiert. Mit dem Geschehen in anderen Ländern habe das nichts zu tun.
(AFP/dapd/jW)
Der neu ernannte tunesische Zentralbankchefs Mustapha Kamel Nabli erklärte am Sonnabend, allein seine Anwesenheit auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sei ein Anzeichen dafür, daß die wirtschaftlichen Dinge wieder unter Kontrolle seien. »Es macht mir keine Sorgen, daß die Menschen demonstrieren«, erklärte Nabli. »Das ist Teil der Demokratie. Aber was wirklich wichtig ist, ist, daß die Menschen wieder zu ihrer Arbeit zurückkehren.
Am Sonntag kehrte der tunesische Islamistenführer Rached Ghannouchi nach 22 Jahren im britischen Exil in seine Heimat zurück.
Jordanien: Mehr als 3500 Aktivisten der größten islamistischen Oppositionsgruppe, von Gewerkschaften und linken Organisationen versammelten sich nach dem Freitagsgebet in der Hauptstadt Amman und verlangten lautstark den Rücktritt des Regierungschefs, ein Ende der Preissteigerungen und der Arbeitslosigkeit. In den nördlich und westlich gelegenen Städten Irbid und Karak skandierten weitere 2000 Demonstranten ähnliche Parolen.
Jemen: In der Hauptstadt Sanaa hatten am Donnerstag Zehntausende Menschen für Reformen und einen Regierungswechsel protestiert. Die Demonstranten marschierten nicht durch die Straßen, sondern trafen sich zu Sit-Ins. Auch am Sonnabend gab es wieder massive Proteste gegen Präsident Saleh. Dabei kam es in Sanaa zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Polizisten gingen auch massiv gegen Demonstranten vor, die zur ägyptischen Botschaft marschierten. Sie skandierten »Ali geh geh« und »erst Tunesien, dann Ägypten, bald kommt der Jemen«.
Marokko: Die Regierung König Mohammeds VI. gab am Freitag bekannt, daß sie mit hohen finanziellen Aufwendungen die Preise für Grundnahrungsmittel und für Benzin subventioniert und vorläufig garantiert. Mit dem Geschehen in anderen Ländern habe das nichts zu tun.
(AFP/dapd/jW)
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vom 31.01.2011