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Aus: Ausgabe vom 08.09.1997 / Ausland

Weltraumspaziergang ohne Aufschluß über Schäden

Mir-Besatzung brach ihren All-Einsatz nach sechs Stunden erfolglos ab

Die Besatzung der Mir hat bei ihrem ersten Erkundungseinsatz außerhalb der russischen Raumstation keine Schäden an der Außenwand des lädierten Forschungsmoduls Spektr feststellen können. Auf Anweisung des Bodenkontrollzentrums in Koroljow bei Moskau kehrten Bordkommandant Anatoli Solowjow und der US-Astronaut Michael Foale daraufhin am Samstag nach sechs Stunden in die Station zurück. Damit stellt sich die Frage neu, wie es bei dem spektakulären Unfall im All am 25. Juni zu dem plötzlichen Druckabfall im Inneren der Station kam. Bisher war vermutet worden, daß der Zusammenstoß eines unbemannten Raumtransporters mit der Mir Risse oder Löcher an der Außenhaut des Moduls verursacht hatte. Das Modul war nach der Kollision abgeriegelt worden.

Ein Sprecher der Bodenkontrolle sagte, Solowjow und Foale hätten fünf der sieben Zonen der Spektr-Oberfläche inspiziert, an denen Schäden vermutet würden. Die beiden anderen Zonen seien schwer zu erreichen und würden bei einem späteren Raumspaziergang untersucht. Der Aufenthalt der beiden Raumfahrer im All habe eine halbe Stunde länger gedauert als vorgesehen. Während des Außeneinsatzes richtete der Kommandant zwei der vier Sonnensegel des Moduls neu aus, die bei dem Zusammenstoß beschädigt worden waren. Die Energieversorgung der Station ist damit fast völlig wiederhergestellt.