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Aus: Ausgabe vom 19.03.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Bildung und Besatzung

Das Menschenrecht auf Bildung ist für Afghanen, Palästinenser oder Iraker, also Völker, die unter Besatzung leben, außer Kraft gesetzt. Die jeweiligen Besatzungsmächte Israel und USA zeigen dabei nicht nur Desinteresse an einer guten Ausbildung der Jugend, sie schließen es weitgehend aus oder versuchen, neue Bildungsprogramme einzuführen, um auf die künftigen Generationen im eigenen Interesse Einfluß zu nehmen und sie von ihrer nationalen Geschichte und Tradition zu entfremden. Häufig werden akademisches Personal der besetzten Gebiete sowie Studierende mit Angeboten und Stipendien ins Ausland gelockt, aus dem nur wenige später wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die Besatzungsmächte beauftragen andererseits ausländische »unabhängige« Bildungsinstitute oder Lehrpersonal, mit den jeweiligen nationalen Regierungen und Verwaltungen zu kooperieren und neue Lehrpläne zu entwickeln. Im Irak ist eine solche bilaterale Vereinbarung für den Bildungssektor Bestandteil des 2008 zwischen irakischer Regierung und der US-Administration vereinbarten »Strategischen Rahmenabkommens«, ausführlich dargestellt in Kapitel IV. Auf irakischer Seite wurde dafür eine »Irakische Bildungsinitiative« (IEI) ins Leben gerufen, die dem Büro des irakischen Ministerpräsidenten Nuri Al-Maliki zugeordnet ist. In Ermangelung einer unabhängigen nationalen Bildungsstrategie und eines funktionierenden Bildungsministeriums, das diese auch umsetzen könnte, erhält die IEI eine große Bedeutung. Hier herrscht einerseits Korruption, denn seitens der US-Administration fließen reichliche Geldmittel für den »neuen irakischen Bildungsbereich«, andererseits entstehen Ideen wie die konfessionelle Trennung an Schulen und Universitäten. (kl)

Inoffizielle Übersetzung des Abkommens: www.mcclatchydc.com/2008/11/18/56116/unofficial-translation-of-us-iraq.html

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