Aus: Ausgabe vom 24.03.2011, Seite 6 / Ausland
Italien: Atompläne vorerst ausgesetzt
Rom. Nach der Katastrophe in Japan hat Italien seine Pläne zum
Wiedereinstieg in die Kernenergie für ein Jahr ausgesetzt. Die
konservative Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi
beschloß am Mittwoch ein entsprechendes Moratorium.
Darüber hinaus wolle sich die Regierung insgesamt 24 Monate
Zeit nehmen, um ihre Kernenergiestrategie genauer zu definieren,
hieß es nach einer Sitzung des Kabinetts. Der Minister
für wirtschaftliche Entwicklung, Paolo Romani, hatte bereits
am Vortag angekündigt, daß Italien die Standortsuche
für die Errichtung neuer Atomkraftwerke vorerst stoppen wolle.
Italien ist wie Japan ein stark von Erdbeben bedrohtes Land. Die
Schäden an den japanischen Reaktoren als Folge des Bebens dort
haben in Italien die Diskussion um die Sicherheit der Atomkraft
weiter angeheizt. Italien war 1987 unter dem Eindruck der
Katastrophe von Tschernobyl aus der Kernenergie ausgestiegen.
Damals sprachen sich bei einem Referendum 80 Prozent der
italienischen Bevölkerung gegen Atomkraft aus. Italiens
Atomkraftgegner werteten das Moratorium der Regierung als Posse und
Versuch, »die Öffentlichkeit zu
verunsichern«.
(dpa/jW)
(dpa/jW)
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