Aus: Ausgabe vom 02.04.2011, Seite 16 / Aktion
Wessen Rebellen?
Von Dietmar KoschmiederViel zu viele kennen die junge Welt nicht, dafür die Aussagen vieler Medien und Politiker. Die sind bereit, für imperialistische Kriege zu werben, auch wenn die Wahrheit dabei stört. Das liegt daran, daß sie es auch ansonsten als ihre Aufgabe ansehen, in sozialen Konflikten die Interessen des Kapitals als allgemeingültige Interessen zu vermitteln. Es wird alles dafür getan, gesagt und geschrieben, um zu verschleiern, von wem sie bezahlt werden. »Atomkraft mit Augenmaß abschalten«, heißt es dann. Gemeint ist damit: Die Dinger so lange wie politisch möglich laufen lassen. Bei Gewinnen von einer Million Euro am Tag sind sämtliche Bedenken zweitrangig. Zum Schutz vor Terror und wirtschaftlichem Ruin wird der Abbau demokratischer und sozialer Rechte gepriesen – auch wenn dazu terroristische Mittel genutzt und große Teile der Bevölkerung in den wirtschaftlichen Ruin getrieben werden. Wer darüber ungeschminkt schreibt wie die junge Welt , wird selber Ziel von undemokratischen Angriffen und muß ökonomisch hart um die Existenz kämpfen.
Da ist niemand, der schmiert und zahlt. Und auch niemand, der über so ein Projekt unvoreingenommen berichtet. Es gibt keine Millionen für einen Werbeetat. Die einzige wirksame Möglichkeit, den Bekanntheitsgrad einer solchen Zeitung zu erhöhen und mehr Menschen davon zu überzeugen, daß sie selbst eine solche Zeitung brauchen, ist der Einsatz einer Rebellenarmee. Die sich bewaffnet mit der jungen Welt und diese überall dort vorstellt, wo Widerstand und damit der Bedarf nach einer anderen Zeitung wächst. Unsere Rebellenarmee ist etliche tausend Frauen und Männer stark: Es sind unsere aktiven Leserinnen und Leser. Und weil deren Wirksamkeit erhöht wird, wenn ein gemeinsames Ziel und gescheite Kombination sie verbinden, führen wir erstmals eine Kampagne im gesamten deutschsprachigen Raum durch. Wir wollen bei allen Ostermärschen und Gewerkschaftskundgebungen die junge Welt verteilen, Probeabos sammeln und wo immer möglich mit einem Infostand präsent sein. Jeder Bestellung legen wir ein Plakatset mit vier A-1-Plakaten in unterschiedlichen Farben bei. Als kleines Dankeschön. Damit kann das örtliche jW-Rebellenhauptquartier ausgestaltet werden.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!