Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 16.08.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Vor 25 Jahren ermordet: Berndt Koberstein

Berndt Koberstein wurde am 31. August 1956 in Bremerhaven geboren. Er wuchs in Freiburg auf und besuchte dort die Staudinger-Gesamtschule, die er nach der 11. Klasse gegen seinen Willen verlassen mußte. Von 1973 bis 1976 absolvierte er eine Lehre als Maschinenschlosser. Er wurde Mitglied der IG Metall und Jugendvertreter. Geprägt durch seine Erfahrungen im Betrieb, entwickelte sich Koberstein zum Kommunisten, trat 1974 in die SDAJ und 1975 in die DKP ein. Nach der Lehre wurde er nicht übernommen und arbeitete gut zwei Jahre als Schichtarbeiter bei Ford in Köln. Zurückgekehrt nach Freiburg, mußte er später seinen Beruf als Maschinenschlosser aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Wie Hunderttausende andere Arbeitslose fühlte sich auch Koberstein »in dieser Gesellschaft nicht gebraucht«.

Nachdem sich die Bevölkerung Nicaraguas 1979 unter der Führung der Sandinistischen Befreiungsfront FSLN von der Somoza-Diktatur befreit hatte und eine neue Gesellschaft errichtete, ging Koberstein 1983 als Mitglied der DKP-Solidaritätsbrigade Carlos Fonseca erstmals nach Nicaragua und arbeitete dort einige Monate am Aufbau einer Druckerei.

1984 wurde der Freiburger Arzt Albrecht »Tonio« Pflaum von den aus den USA unterstützten und finanzierten »Contra«-Banden im nicaraguanischen Wiwili ermordet. Daraufhin gründete sich in Freiburg ein »Freundeskreis Tonio Pflaum«. In dessen Auftrag ging Koberstein als Leiter eines Trinkwasserprojekts nach Nicaragua zurück. Am 28.7.1986 geriet er in einen Hinterhalt der »Contras« und wurde gemeinsam mit zwei weiteren Aufbauhelfern und drei Einheimischen erschossen. Er ist in Matagalpa begraben.


Aus Anlaß des 25. Jahrestages der Ermordung stiftete Hendrijk Guzzoni, ein enger Freund Kobersteins, einen nach diesem benannten Preis für Zusammenleben und Solidarität, der ab 2012 jährlich vergeben werden soll.

www.berndt-koberstein-preis.de

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