Aus: Ausgabe vom 02.01.2012, Seite 3 / Schwerpunkt
Verharmlosung der Rechten
Auszüge aus der Broschüre »Total Extrem – die (neue) Funktion der Totalitarismus- und Extremismusideologien«:
(…) Der Extremismustheorie liegt die Vorstellung zugrunde, daß sich das politische Spektrum entlang einer Achse gruppiert, die von links über die gemäßigte Mitte bis nach rechts reicht. Die Extrempositionen seien rechts- bzw. linksaußen angesiedelt. (…) Entsprechend dieser Einordnung werden »Extreme« als bedrohlich, polarisierend und kompromißlos empfunden – die Mitte hingegen erscheint als normal, harmonisch und ausgeglichen. »Extremismus« ist kein Rechtsbegriff, bisher findet er sich in keinem Gesetz. Dennoch wird er immer häufiger von der Exekutive wie z.B. der Polizei verwendet und von Staatsanwälten in Strafverfahren eingeführt, in denen es um politische Delikte geht. Der Begriff entstand als Kategorie zur Aufgabenstrukturierung in den bundesdeutschen Verfassungsschutzämtern. Aufgegriffen von konservativen Wissenschaftlern und Vertretern der »neuen Rechten«, fand er ab Mitte der 1970er Jahre Eingang in die Politik- und Sozialwissenschaften, wenngleich die zugehörige (n) Theorie (n) umstritten und marginalisiert blieben. (…)
Vor allem Politikwissenschaftler aus dem Umfeld von Uwe Backes (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden) und Eckhard Jesse (TU Chemnitz) versuchen seit Ende der 1980er Jahren, die Extremismustheorie im Wissenschaftsbetrieb und in der breiten Öffentlichkeit zu etablieren – seit dem Zusammenbruch des Realsozialismus 1989/90 und insbesondere in den letzten Jahren aufgrund eines entsprechenden Nährbodens in der etablierten Politik mit steigendem Erfolg.
Die Broschüre kann im Internet kostenlos unter www.antifa.de/cms/content/view/1417/32/ heruntergeladen werden
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