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Aus: Ausgabe vom 27.09.1997 / Ausland

Solidarnosc will in Polen den Premier stellen

Siegreiches Wahlbündnis AWS plant Partei-Gründung

Die konservative Wahlaktion Solidarität (AWS) will nach ihrem deutlichen Sieg bei den Parlamentswahlen in Polen den neuen Regierungschef stellen. Diese Bedingung müßten alle akzeptieren, die eine Koalition mit der AWS anstrebten, sagte AWS-Sprecher Tomasz Tywonek am Donnerstag in Warschau.

Der am Abend veröffentlichten Sitzverteilung zufolge stellt die AWS im 460 Abgeordnete umfassenden Sejm 201 Parlamentarier. Die bisher regierende Demokratische Linksallianz (SLD) erhält 164 Sitze. Drittstärkste Kraft ist die liberale Freiheitsunion (UW) mit 60 Sitzen. Die Bauernpartei (PSL) wird mit 27 und die rechts- populistische Bewegung für den Wiederaufbau Polens (ROP) mit sechs Abgeordneten vertreten sein. Die deutsche Minderheit, die von der Fünf-Prozent-Regelung ausgenommen ist, entsendet zwei Abgeordnete. Die Wahlbeteiligung lag bei 48 Prozent.

Die AWS, die bislang nur eine lose Vereinigung unterschiedlichster Gruppen mit der Gewerkschaft Solidarnosc ist, beschloß in Gdansk, eine christdemokratische Partei zu gründen. Die offizielle Registrierung unter dem vorläufigen Namen Soziale Bewegung der Wahlaktion Solidarität soll in der nächsten Woche beantragt werden, kündigte Wahlsieger Marian Krzaklewski an.