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Aus: Ausgabe vom 23.03.2012, Seite 13 / Feuilleton

Mondlandung in Gotha

Durch Zufall ist auf Schloß Friedenstein in Gotha ein historisches Büßergewand von Kaiser Maximilian I. (1459 bis 1519) wiederentdeckt worden. »Dieser Fund ist eine absolute Sensation, vergleichbar mit der Entdeckung eines verschollenen Rembrandts«, ließ sich der Direktor der Stiftung Schloß Friedenstein, Martin Eberle, am Donnerstag in Gotha vernehmen. Die Textilrestauratorin Marie-Luise Gothe sagte: »Diese Entdeckung war meine persönliche Mondlandung«. Sie hatte die Richtigkeit eines Zettels bezweifelt, der jahrzehntelang an einem anderen Gewand angeheftet war und damit das falsche Stück als das originale kaiserliche Gewand ausgewiesen hatte. Das richtige, viel prunkvoller verzierte Stück schlummerte unerkannt im Magazin. Anhand alter Aufzeichnungen wurde es von Eberle nun aufgespürt: »Als klar wurde, was wir da vor uns hatten, sprangen wir buchstäblich im Kreis um die Kiste herum, vor Freude.« Das bodenlange, leinene Chorhemd wurde im 14. oder 15. Jahrhundert vermutlich am Hof von Cordoba gefertigt. Das verraten die Stickereien im ibero-maurischen Stil. Für die kunstvollen Verzierungen habe selbst eine geübte Stickerin vermutlich ein ganzes Jahr Arbeit investieren müssen. Vermutlich vor genau 500 Jahren habe der Kaiser das prunkvolle Leinengewand dem Kloster Echternach bei einem Besuch geschenkt, meinte Eberle. (dapd/jW)

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