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Aus: Ausgabe vom 28.03.2012, Seite 12 / Feuilleton

Rockkuchen mit Ja, Panik

Die Wiener-Berliner Band Ja, Panik macht nicht nur ziemlich gute Musik, sondern ist auch viel lustiger als der Titel ihres letzten, 2010 veröffentlichten Albums »DMD KIU LIDT« (Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit) vermuten läßt. Anders als Blumfeld, die man durchaus als ihre Vorläuferband in Fragen der Feuilleton-Verhätschelung begreifen kann, begegnen Ja, Panik den Verwertungsproblemen der Arschlochwelt mit einer offensiven Albernheit.

So kann man auf ihrer Website nicht nur den im bandeigenen Verlag »Nein, Gelassenheit« erschienenen »Ersten Band« ihrer »Schriften« (197 Seiten mit den durchaus denkwürdigen Band-Manifesten, einem Bericht über eine Afrikareise und philosophischen Meditationen über »Tratsch und Gelächter«, »Sich Erinnern«, »Liebe und Anarchie« und ähnliches) für 13 Euro erwerben, sondern auch eine äh, Puppe namens »Wurstvogel« für 24 Euro. Das ist eine nach oben gebogene Bratwurst mit Gesicht aus Stoff und so etwas wie das geheime Maskottchen der Band. Zugleich ist es ein österreichisches Truthahngericht, dessen Rezept sich in einem Din-A-5-Fanzine der Band befindet. Es heißt »Das große bunte Kochbuch der Gruppe Ja, Panik«, hat 24 Seiten und ist eines der liebevollsten Produkte von Ja, Panik überhaupt. Im rohen Fanzine-Stil der 1980er gearbeitet (geschnippelt, kopiert und teilweise handgeschrieben) vereint es famose Kochvorschläge wie »Fleischsoljanka«, »Leibspeise der Plebejer« (in lateinischer Originalfassung), »Rockkuchen« oder den »Steirischen Käferbohnensalat«. Sehr empfehlenswert ist am Heftende der kleine Katalog »kulinarischer Beleidigungen« wie »Du Krapferl«, »Du Kipferl«, »Du Lawal«, »Du Schwammerl«, »Du Ei«, »Du Feige Sau«, »Du Wachbirn«. (jW)


ja-panik.com/

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