Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Montag, 23. Dezember 2024, Nr. 299
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 11.04.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

»Vor laufenden Kameras bespuckt«

Der frühere venezolanische Innenminister Ramón Rodríguez Chacín hat dem damaligen Bürgermeister des Bezirks Baruta in der Hauptstadt Caracas und heutigem Präsidentschaftskandidaten der Opposition, Henrique Capriles Radonski, vorgeworfen, seine Verhaftung durch die Putschisten am 12. April 2002 für die Fernsehkameras inszeniert zu haben. Rodríguez Chacín war damals in seinem Wohnhaus festgenommen und mitten durch eine aufgepeitschte Menge von Putschunterstützern abgeführt worden. Dabei wurde er vor laufenden Fernsehkameras bespuckt, geschlagen und beleidigt. Am vergangenen Sonntag erklärte er nun bei einem Gespräch mit dem Journalisten José Vicente Rangel in dessen Fernsehsendung »José Vicente Hoy«, er habe Capriles auf die Gefahr hingewiesen, die durch die auf der Straße wartende Menge drohe und vorgeschlagen, durch den Hintereingang zu gehen. Dieser habe das jedoch mit der Begründung abgelehnt, die Fernsehteams würden vorne warten.

»Sie wollten mich vor die Kameras schleppen, um mich vorzuführen. Ich weiß es nicht, aber ich vermute, sie wollten den Ruhm für meine Verhaftung einheimsen, trotz des Risikos«, sagte Rodríguez Chacín. Dazu hätten Capriles Radonski und Leopoldo López, der damalige Bürgermeister von Chacao im Osten der Hauptstadt, ihre Anhänger aufgerufen, zu seinem Wohnhaus zu kommen, um gegen angebliche Morde zu protestieren, für die der damalige Minister verantwortlich gemacht werden sollte. Das seien »faschistische Methoden« gewesen, die »überall auf der Welt typisch für die extreme Rechte« seien, so Rodríguez Chacín.

Die damaligen Ereignisse seien »sehr bezeichnend für diese Klasse von Leuten«, so der Politiker. »Diese Gruppen von Großunternehmern und ihren Finanziers, die Botschaften überfallen und Menschen mißhandelt haben, sind dieselben, die die Macht übernehmen wollen. Es sind dieselben mit denselben Absichten, nur daß sie das heute nicht offen sagen können.«


Die Bilder von der Verhaftung des Innenministers gehören zu den Zeugnissen des Putsches, die den Venezolanern bis heute am deutlichsten in Erinnerung geblieben sind. Weder Henrique Capriles Radonski noch Leopoldo López wurden für ihre Beteiligung an dem Staatsstreich gerichtlich belangt.

(AVN/jW)

Veranstaltung: 10. Jahrestag der Rettung der Würde und der Demokratie Venezuelas. Dokumentarfilm: »Von Bolívar zu Chávez – auf dem Weg zur zweiten Unabhängigkeit« (OmU), Fr., 13. April, 18.00 Uhr, Botschaft Venezuelas, Schillstr. 9, 10785 Berlin

Regio:

Mehr aus: Schwerpunkt