Iran bombardierte Stellung der Mudschaheddin in Irak
Die iranische Luftwaffe hat am Montag abend zum dritten Mal innerhalb eines Tages eine Stellung der iranischen Widerstandsbewegung Volksmudschaheddin auf irakischem Territorium bombardiert. Ein iranischer Militärsprecher bestätigte den Angriff und sprach von »mehreren Toten und Verletzen« in den Reihen der »Konterrevolutionäre«. Die Volksmudschaheddin ihrerseits sprachen von »mehreren Verletzten und großem Sachschaden«.
Irak setzte nach eigenen Angaben seine Luftwaffe gegen die iranischen Angreifer ein. Mehrere Kampfflugzeuge hätten die feindlichen Flugzeuge nach Iran zurückgedrängt, teilte das Außenministerium mit. Die irakische Regierung forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, die nach dem Golfkrieg von 1991 eingerichteten Flugverbotszonen aufzuheben, damit Irak seine Souveränität verteidigen könne.
Das US-Außenministerium reagierte in einer ersten Stellungnahme abwartend zu dieser Forderung. Außenamtssprecher James Rubin sagte, die USA hätten keine Bestätigung der Angriffe von unabhängiger Seite. Washington unterstütze das Eindringen der iranischen Luftwaffe auf irakisches Gebiet nicht, doch eine Verletzung der Flugverbotszonen sei auf keinen Fall akzeptabel. In ihrer Basis El Kut, rund 170 Kilometer südöstlich von Bagdad, zeigten Volksmudschaheddin am Montag nachmittag einigen Journalisten das Ausmaß der Zerstörung. Ein AFP- Korrespondent sah dort Einschlag-Trichter von fünf Metern Durchmesser und zwei Metern Tiefe. Mehrere Gebäude waren durch die Angriffe beschädigt. Während der Besichtigung flogen zwei Kampfflugzeuge im Tiefflug über das Lager, worauf die Volksmudschaheddin mit Luftabwehrfeuer reagierten.
Die internationalen UN-Beobachter, die das Abkommen »Nahrung gegen Öl« überwachen sollen, wurden nach Angaben der UNO aus Vorsichtsgründen aus den betroffenen Gebieten abgezogen. Erst am Freitag waren in New York der irakische Außenminister Mohammed Said el Sahaf und sein iranischer Amtskollege Kamal Charazi zusammengekommen, um über die Normalisierung ihrer Beziehungen zu sprechen. Beide Staaten unterstützen jeweils die innenpolitischen Gegner des anderen Landes.
Auch die türkische Luftwaffe hatte am Montag Stellungen der PKK im Norden Iraks bombardiert. Türkische Truppen rückten bis zu 25 Kilometer tief in den Irak vor.
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