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Aus: Ausgabe vom 24.05.2012, Seite 10 / Thema

Das Erfurter Programm verwirklichen

Dokumentiert: Erklärung der sächsischen Bundestagsabgeordneten der Fraktion Die Linke Sabine Zimmermann zu ihrer Kandidatur für den Parteivorsitz

Auch als Frau aus dem Osten und langjährige hauptamtliche Gewerkschafterin sehen viele Menschen in mir zuallererst die Vertreterin eines gesamtdeutschen Projekts, einer gesamtdeutschen Linken, und als solche sehe ich mich auch selbst.

Dies mag der Grund sein, warum ich in den letzten Tagen von vielen dazu aufgefordert wurde, für den Parteivorsitz zu kandidieren. Diesem Wunsch will ich nach reiflicher Überlegung nachkommen. Ich bin bereit, mit jedem oder jeder Vorsitzenden zusammenzuarbeiten, der oder die willens ist, das Erfurter Programm unserer Partei zur politischen Praxis werden zu lassen und insbesondere bereit ist, für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der kein Kind in Armut aufwachsen muß, in der alle Menschen selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer Sicherheit leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse demokratisch gestalten können.

Im Oktober 2011 hat der Erfurter Parteitag das neue Parteiprogramm mit einer überwältigenden Zustimmung von rund 97 Prozent verabschiedet und die Mitglieder der Partei Die Linke haben dieses mit einem ähnlich beeindruckenden Ergebnis von 96 Prozent bestätigt.

Die Linkspartei hat mit diesem Programm wichtige Antworten auf drängende Probleme der Zeit gegeben, die Anliegen vieler Menschen aufgegriffen, die in dieser Gesellschaft sonst keine Stimme mehr haben. Diese Hoffnungen sind bislang bitter enttäuscht worden, statt dessen versinkt die Partei in einer würdelosen und nach außen völlig unattraktiven Personaldebatte. Ich selbst habe mich auch in diesen turbulenten Zeiten stets auf die Sacharbeit konzentriert. Mein Einsatz für gute Arbeit und gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, für ein menschenwürdiges Leben und gegen die Demütigungen von Hartz IV, für eine gerechte Entwicklung von Löhnen, Sozialleistungen und Renten und gegen eine Umverteilung zugunsten weniger Spitzenverdiener und Vermögender, hat mir sehr viel Zustimmung innerhalb und außerhalb der Partei in Ost und West eingebracht. Ich stehe für die Inhalte, denen wir uns in unserem Parteiprogramm verpflichtet haben. Ich stehe für die Verankerung in den Gewerkschaften, die für eine starke Linke unabdingbar ist.

Ich stehe auch zu der Verantwortung gegenüber den fünf Millionen Wählern, die uns bei der letzten Bundestagswahl ihr Vertrauen geschenkt haben. Sie erwarten von uns eine Verbesserung ihrer Lebensumstände. Weitere unwürdige innerparteiliche Querelen wären Verrat an diesen Menschen. Dies gilt es mit allen Mitteln zu vermeiden. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten. Aus diesem Grund bewerbe ich mich um das Amt der Parteivorsitzenden.«

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