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Aus: Ausgabe vom 24.05.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Reaktionen: Barmen um Bartsch

Die Freunde Dietmar Bartschs in der Linkspartei barmen angesichts der lauter werdenden Forderungen, dieser solle nach Oskar Lafontaine ebenfalls auf den Vorsitz verzichten. Nochvorstandsmitglied Gerry Woop, Mitglied der Strömung »Forum demokratischer Sozialismus« und seit geraumer Zeit für Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) in der Staatskanzlei in Potsdam tätig, kritisierte am Mittwoch laut Onlineportal »Lafontaines Linke« die Kandidatur von Katja Kipping und Katharina Schwabedissen als Affront: »Bis gestern konnte ich das noch irgendwie mir schönreden als ehrlich vertretene Variante und auch praktisch hinter einer blockierten Wahlsituation auf dem Parteitag als Ausweg. Heute ist es nur noch gegen Dietmar gerichtet. Kandidaturen sind gut, aber ihr bietet ein gezieltes Paket an.« Im Moment sehe es so aus, »als hätte Dietmar mit seiner transparenten Kandidatur in unser aller Reformerlagerinteresse vor allem mit drei LV-Ostvorsitzenden gegen Oskar standgehalten und wird nun von drei ReformerInnen in die Knie gezwungen«. Woops Urteil: »Irgendwie unfair und traurig.«

Im Newsletter des »Forum demokratischer Sozialismus« selbst hieß es gestern, »es mag dem einen oder der anderen nicht gefallen, daß Katja Kipping u.a. sich nun zur Wahl stellen. Die Debatte der vergangenen Wochen spricht für die Logik eines solchen Vorschlages. Genauso wie für alle anderen Kandidat/-innen steht aber auch für Katja, Katharina und ihre Mitstreiter/-innen die Notwendigkeit zu erläutern, was sie anders oder besser machen wollen und können als Dietmar Bartsch, vor allem aber, wie sie mit ihm zusammen Erfolge für Die Linke organisieren wollen. Allein diese Debatte wird ein qualitativer Meilenstein nach vorn gegenüber den deprimierenden Diskussionen der vergangenen Tage sein, die uns nicht zuletzt in den Umfragen ein ganzes Stück geschadet haben.«

Die Bartsch-Anhängerin und bisherige Parteivize Halina Wawzyniak wiederum monierte via Twitter, das Timing der Fraueninitiative sei »fragwürdig«. Jeder könne aber kandidieren – was sie auch auf sich selbst bezieht. Die Berlinerin bewirbt sich beim Parteitag in Göttingen erneut als stellvertretende Vorsitzende. Streiten will sie unter anderem dafür, daß Vorstandssitzungen künftig »grundsätzlich per Livestream für die Mitglieder zugänglich« werden. Außerdem gelte es, »Freiheit als linkes Kernthema (zu) begreifen«, gauckt sie auf ihrer Webseite.

(rg)

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