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Aus: Ausgabe vom 30.08.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Von Bandung nach Teheran

Von Knut Mellenthin
Die Bewegung der Blockfreien NAM (Non-Aligned Movement) hat zur Zeit 120 Mitgliedstaaten. Weitere 17 Länder, darunter so bedeutende wie China und Brasilien, nehmen als Beobachter teil.

Als offizielle Gründung der NAM gilt die Belgrader Konferenz im September 1961, zu der Jugoslawiens Präsident Josip Broz Tito eingeladen hatte. Seine führenden Partner bei diesem Unternehmen waren der Inder Jawaharlal Nehru, der Ägypter Gamal Abdel Nasser, der Ghanese Kwame Nkrumah und der Indonesier Achmed Sukarno. Unter ihrem jetzigen Namen existiert die NAM seit ihrem fünften Treffen im Jahre 1976. Die zur Zeit in Teheran stattfindende Konferenz ist bereits die 16. Zusammenkunft der Blockfreien.

Dem Belgrader Treffen von 1961, an dem sich 25 Staaten, überwiegend aus der sogenannten Dritten Welt, beteiligten, war die Bandung-Konferenz in Indonesien vorausgegangen. Die Teilnehmerstaaten bekundeten ihre Entschlossenheit, sich nicht am Kalten Krieg zwischen der westlichen Allianz und dem von der Sowjetunion geführten Lager zu beteiligen, sondern sich für friedliche Koexistenz, weltweiten Frieden und Abrüstung einzusetzen. In Bandung wurde einstimmig eine aus zehn Punkten bestehende Erklärung verabschiedet, in der die zentralen Prinzipien der Bewegung formuliert waren. Dazu gehörten:

– Respektierung der Menschenrechte und der Charta der Vereinten Nationen.

– Achtung der Souveränität und territorialen Integrität aller Nationen.

– Anerkennung der Gleichheit aller Rassen und aller Nationen, unabhängig von ihrer Größe.

– Verzicht auf gewaltsame Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder.

– Verzicht auf Anwendung oder Androhung von Gewalt gegen die territoriale Integrität und Unabhängigkeit irgendeines Landes.

– Beilegung aller internationalen Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln.

– Achtung des Rechts aller Staaten, sich im Einklang mit der UN-Charta einzeln oder kollektiv gegen Angriffe zu verteidigen

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