Aus: Ausgabe vom 05.12.2012, Seite 3 / Schwerpunkt
Biographisches: Milos Jakes
Seinem Rücktritt im Herbst 1989 war eine Studentendemonstration am 17. November in Prag vorausgegangen, an der sich 15000 Menschen beteiligten. Am Tag danach wurde von einer Angestellten des Innenministeriums das Gerücht verbreitet, die Polizei habe einen Studenten namens Martin Smid zu Tode geprügelt. Die Nachricht wurde von Dissidenten an Radio Free Europe geleitet und von dort noch am selben Abend im Land und von Reuters international verbreitet. Viele Menschen in der CSSR reagierten schockiert und landesweit mit Demonstrationen auf die »Information«. Den angeblich toten Studenten spielte der Leutnant der tschechischen Staatssicherheit Ludvik Zifcak, der an der Spitze der Demonstration marschierte und einen Schlag mit einem Polizeiknüppel erhielt. Am 24. November forderten u. a. der Schriftsteller Václav Havel und der KPTsch-Chef von 1968, Alexander Dubcek, den Rücktritt von Jakes und dem gesamten Politbüro, der auch erfolgte.
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