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Aus: Ausgabe vom 21.12.2012, Seite 12 / Feuilleton

Kulturbetrieb

Von Wiglaf Droste
Wenn ein Deutscher von »Kultur« spricht statt von Feuilleton, dann weiß man, mit wem man es zu tun hat: mit einem Kulturfunktionär. Dessen »Kernkompetenzen«, wie er das nennt, bestehen darin, immer zu wissen, in welche Ärsche er aktuell kriechen muß und in welche er, wenn es gefahrlos, weil von oben abgesegnet ist, treten darf. Manchmal wechselt das, eben kroch er noch, nun darf und muß er treten, und morgen ist es vielleicht umgekehrt? Weia, da kommt man durcheinander und weiß gar nicht, wie man sich »positionieren« soll in dieser schwierigen Welt ohne Leitmedium, und deshalb sind sie so verdrossen und mißlaunig und ringen die Hände, und genau das ist die deutsche Kultur.

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