Aus: Ausgabe vom 28.12.2012, Seite 13 / Feuilleton
Krankenhausreife
Von Wiglaf Droste
Immer wieder liest man in der Zeitung, jemand sei »krankenhausreif geschlagen« worden; so steht es wörtlich auch in »Qualitätsmedien« genannten Blättern wie der FAZ: »krankenhausreif geschlagen«.
Geplante, gezielte rohe körperliche Gewalt gibt es, und selbstverständlich müssen Zeitungen darüber berichten. Kein überfallener und zusammengeschlagener und -getretener Mensch aber würde sich selbst als »krankenhausreif« bezeichnen; das ist der Jargon der Brutalemänner, der ihren Vorsatz zum Ausdruck bringt, ihren nachträglichen Triumph oder beides.
Ein Journalismus, der sich der Sprache der Schläger bedient, hat sich das Zeugnis der Krankenhausreife verdient.
Geplante, gezielte rohe körperliche Gewalt gibt es, und selbstverständlich müssen Zeitungen darüber berichten. Kein überfallener und zusammengeschlagener und -getretener Mensch aber würde sich selbst als »krankenhausreif« bezeichnen; das ist der Jargon der Brutalemänner, der ihren Vorsatz zum Ausdruck bringt, ihren nachträglichen Triumph oder beides.
Ein Journalismus, der sich der Sprache der Schläger bedient, hat sich das Zeugnis der Krankenhausreife verdient.
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