Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 08.01.2013, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

1973: Die andere Arbeiterbewegung

»Wilder Streik – das ist Revolution« ist der Titel eines Buches, das eines der vergessenen Kapitel der Arbeiterbewegung der alten Bundesrepublik thematisiert: den Streik bei der Automobilzulieferfirma Pierburg-Neuss im August 1973. Der Titel geht auf einen Ausspruch des damaligen Polizeipräsidenten von Neuss zurück. Der Arbeitskampf kam für die IG Metall seinerzeit total überraschend. Getragen wurde er hauptsächlich von Frauen, darunter vielen Arbeitsmigrantinnen. Sie forderten eine Erhöhung des Stundenlohnes um eine Mark und die sofortige Abschaffung der Leichtlohngruppe 2. Fünf Tage standen die Maschinen still, dann waren die Forderungen zum großen Teil durchgesetzt.

Autor Dieter Braeg war selbst Beteiligter des Arbeitskampfes, der später als erster »Frauenstreik« in die Geschichte der Bundesrepublik einging. Für das Buch hat er zahlreiche Interviews mit Protagonisten geführt sowie Zeitdokumente wie Flugblätter, Presseartikel und Gerichtsunterlagen zusammengetragen. Dem in dem kleinen engagierten Berliner Verlag »Die Buchmacherei« erschienenen Paperback-Bändchen liegt eine DVD mit der Filmdokumentation »Ihr Kampf ist unser Kampf« der Fernsehjournalistin Luc Jochimsen bei.

(jW)


Dieter Braeg (Hrsg.): »Wilder Streik – das ist Revolution«. Der Streik der Arbeiterinnen bei Pierburg in Neuss 1973. Die Buchmacherei Nov. 2012, 176 Seiten, 13,50 Uhr; ISBN: 978-3000399046

Was bleibt von der WASG?

Die Partei Die Linke würde es in ihrer heutigen Form nicht geben, hätte nicht vor zehn Jahren die erste »rot-grüne« Bundesregierung ihre »Agenda 2010« in Angriff genommen: ein radikales Programm zur Schaffung eines breiten Niedriglohnsektors. 2003 und 2004 kam es zu Massenprotesten gegen die Regierung. Zugleich entstand, teilweise als Abspaltung von der SPD, die »Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit«. Aktivisten der Protestbewegung und Gewerkschafter fanden sich in der neuen Organsation wieder. WASG-Mitglieder kandidierten zur vorgezogenen Bundestagswahl 2005 auf der offenen Liste der in Linkspartei umbenannten PDS, angeführt von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi. 2007 fusionierten beide Parteien in einem konfliktreichen Prozeß. Lucy Redler, Spitzenkandidatin der WASG 2006 zu den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin, zieht eine Bilanz der kurzen Geschichte der WASG, auch um den heutigen Zustand der Partei Die Linke besser zu verstehen.

(jW)

Lucy Redler: Das Verschwinden der WASG. Hrsg. von der Sozialistischen Alternative – SAV, Nov. 2012, 56 Seiten, 3,00 Euro

Ähnliche:

Regio:

Mehr aus: Betrieb & Gewerkschaft