Aus: Ausgabe vom 22.02.2013, Seite 13 / Feuilleton
Ohnehin angeschlagen: Kleine Radiovorschau
Von Rafik Will
Der »9. Politische Aschermittwoch« der Kabarettisten am 13.2. im Berliner Tempodrom wurde wie die vorigen von Arnulf Rating moderiert und im Unterschied zu ihnen live übertragen. Das Inforadio des RBB hatte im Internet einen »Eventstream« eingerichtet. Die ungekürzte Ausstrahlung des ausverkauften Abends war ein verhältnismäßig sinnvoller Einsatz von Gebühren.
Die alten Garde des politischen Kabaretts war gut vertreten. Neben Rating (letzter Überlebender der Gruppe »Die Drei Tornados«) traten Dieter Hildebrandt (lebende Legende) und Urban Priol (Anstaltsleiter) auf. Was die älteren Herren vorbrachten, war nicht unbedingt lustig. Rating erinnerte an den Schwarzen, der die Deutschen aus der letzten Fußball-EM schoß, und fragte in Anspielung auf Flüchtlinge im Mittelmeer »Wo haben sie den denn aufgefischt?«
Dieter Hildebrandt, der den amtierenden Bundespräsidenten 2012 im DLF ernsthaft einen passablen Kandidaten genannt hatte, wärmte noch mal die etwas jüngere Grass-Debatte auf und kritisierte Dirk Niebel für die Aussage, daß Israel selbstverständlich das Recht habe, ehemaligen SS-Angehörigen die Einreise zu verweigern. So dürfe man sich nicht »bei den Israelis ranwanzen«, meinte Hildebrandt und stellte sich vor den »ohnehin angeschlagenen Günter Grass«. Dafür gab es tosenden deutschen Beifall im Saal.
Mit Wortwitz überzeugte Simone Solga, die sich in ihrer gut einstudierten Nummer als »Kanzlerinnensouffleuse« u.a. über das »grundierte Fundwissen« von Annette Schavan lustig machte. Einen zweistündigen Zusammenschnitt des Abends sendet heute, 22 Uhr, MDR Figaro.
Zum 50. Jubiläum der Uraufführung von Rolf Hochhuths Drama »Der Stellvertreter«, sendet WDR 3 am Samstag, 15.05 Uhr, eine featureähnliche Collage, und am Sonntag, 20.05 Uhr, eine Radioinszenierung des Stückes, die Erwin Piscator 1963 beim HR umsetzte.
Ernste Inhalte sind im Hörspiel nicht selten, bei »Domino« von Christoph Buggert (So., 18.20, SWR 2) stimmt auch die Verpackung. In kurzen Monologen zahlreicher Figuren werden ein Verbrechen in einer deutschen Kleinstadt und dessen Folgen rekonstruiert.
Ein Hörspiel zu Joey Goebels Roman »Freaks« (Mo., 23.05 Uhr, WDR 3 und Di., 23.05 Uhr, 1Live) war zwingend erforderlich. Schließlich dreht sich hier alles um Musik, bzw. die titelgebende Punkband. Und wer wissen will, wie es sich anhört, wenn einem Beat-Text innewohnende Rhythmen und Melodien freigelegt werden, sollte »Rotoradio« (Mi., 21.30 Uhr, HR 2) von Ferdinand Kriwet einschalten.
Die alten Garde des politischen Kabaretts war gut vertreten. Neben Rating (letzter Überlebender der Gruppe »Die Drei Tornados«) traten Dieter Hildebrandt (lebende Legende) und Urban Priol (Anstaltsleiter) auf. Was die älteren Herren vorbrachten, war nicht unbedingt lustig. Rating erinnerte an den Schwarzen, der die Deutschen aus der letzten Fußball-EM schoß, und fragte in Anspielung auf Flüchtlinge im Mittelmeer »Wo haben sie den denn aufgefischt?«
Dieter Hildebrandt, der den amtierenden Bundespräsidenten 2012 im DLF ernsthaft einen passablen Kandidaten genannt hatte, wärmte noch mal die etwas jüngere Grass-Debatte auf und kritisierte Dirk Niebel für die Aussage, daß Israel selbstverständlich das Recht habe, ehemaligen SS-Angehörigen die Einreise zu verweigern. So dürfe man sich nicht »bei den Israelis ranwanzen«, meinte Hildebrandt und stellte sich vor den »ohnehin angeschlagenen Günter Grass«. Dafür gab es tosenden deutschen Beifall im Saal.
Mit Wortwitz überzeugte Simone Solga, die sich in ihrer gut einstudierten Nummer als »Kanzlerinnensouffleuse« u.a. über das »grundierte Fundwissen« von Annette Schavan lustig machte. Einen zweistündigen Zusammenschnitt des Abends sendet heute, 22 Uhr, MDR Figaro.
Zum 50. Jubiläum der Uraufführung von Rolf Hochhuths Drama »Der Stellvertreter«, sendet WDR 3 am Samstag, 15.05 Uhr, eine featureähnliche Collage, und am Sonntag, 20.05 Uhr, eine Radioinszenierung des Stückes, die Erwin Piscator 1963 beim HR umsetzte.
Ernste Inhalte sind im Hörspiel nicht selten, bei »Domino« von Christoph Buggert (So., 18.20, SWR 2) stimmt auch die Verpackung. In kurzen Monologen zahlreicher Figuren werden ein Verbrechen in einer deutschen Kleinstadt und dessen Folgen rekonstruiert.
Ein Hörspiel zu Joey Goebels Roman »Freaks« (Mo., 23.05 Uhr, WDR 3 und Di., 23.05 Uhr, 1Live) war zwingend erforderlich. Schließlich dreht sich hier alles um Musik, bzw. die titelgebende Punkband. Und wer wissen will, wie es sich anhört, wenn einem Beat-Text innewohnende Rhythmen und Melodien freigelegt werden, sollte »Rotoradio« (Mi., 21.30 Uhr, HR 2) von Ferdinand Kriwet einschalten.
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