Aus: Ausgabe vom 07.08.2013, Seite 12 / Feuilleton
Jubel der Woche.Werzlau, Grashof
Von Jegor Jublimov
Weil wir jung sind, ist die Welt so schön!« Dieses Lied hatten einst viele Junge-Welt-Leser auf den Lippen, und heute hat es so mancher noch im Ohr. Es war das bekannteste von nicht wenigen Jugendliedern, die Joachim Werzlau, der 2001 verstarb, vertonte. Am Montag war es 100 Jahre her, daß er in Leipzig geboren wurde. Sein Vater, ein Musiker, unterrichtete ihn im Geigen- und Klavierspiel. Daß er dann beim Leipziger Klavierbauer Blüthner in die Lehre ging, war nicht der schlechteste Beginn einer Musikerlaufbahn. Er schlägt sich als Korrepetitor durch, denn ein Studium am Leipziger Konservatorium bleibt ihm verwehrt, weil er Umgang mit linken Künstlern pflegt. Den Krieg überlebt er als Zwangsarbeiter in einer Fabrik.
Nach dem Krieg kann Werzlau spät, aber nicht zu spät loslegen. Er schreibt Theater- und Hörspielmusiken, arbeitet fürs Kabarett und wird 1953 zur DEFA geholt. Werzlau bleibt für mehr als ein Jahrzehnt einer der profiliertesten Filmkomponisten der DDR. Besonders eng arbeitet er mit Konrad Wolf und Frank Beyer zusammen. In dessen Filmen beginnt er leitmotivisch zu arbeiten. Bemerkenswert ist Werzlaus Musik zu dem Spanien-Film »Fünf Patronenhülsen« (1960), in dem er ohne Orchester, dafür mit Trommel und Trompete, Blockflöte und Gitarre arbeitet. Nach dem Oscar-Anwärter der DEFA, Beyers »Jakob der Lügner« (1974), schreibt Werzlau keine Filmmusiken mehr. Dafür wird 1976 seine zweite Oper, »Meister Röckle« nach einem von Karl Marx überlieferten Märchen, ein großer Erfolg zwischen Berlin, Leipzig und Moskau.
In einem Märchen spielte der Schauspieler seine erste Kinorolle, der heute als der dienstälteste des Deutschen Theaters Berlin gilt: Christian Grashof. Kaum hatte er aus Karl-Marx-Stadt kommend am DT begonnen, holte ihn Rainer Simon für seinen Film »Sechse kommen durch die Welt« (1971) als originellen Fiedler. Republikweit bekannt wurde Grashof, als er 1975 die Titelrolle in einem Film von Ulrich Thein und Benito Wogatzki spielte. »Broddi« war der Spitzname eines jungen Mannes, der wegen einer Frau (Jenny Gröllmann) in die Braunkohle kommt und feststellt, daß die schon einen anderen hat. Unvergeßlich ist er in der Bobrowski-Verfilmung »Levins Mühle« (1980). Der Jude Levi wird in Westpreußen im 19. Jahrhundert Opfer eines fremdenfeindlichen Angriffs, erfährt aber auch Solidarität. Obwohl Grashof in vielen anderen guten Filmen auftrat, blieb das Theater in Berlin doch sein Hauptbetätigungsfeld. Vom »Torquato Tasso« (1975) bis zum alten Powileit in »Zeiten des abnehmenden Lichts« (2013) war es ein weiter Weg, auf den er gestern an seinem 70. Geburtstag versonnen zurückgeblickt haben mag.
Nach dem Krieg kann Werzlau spät, aber nicht zu spät loslegen. Er schreibt Theater- und Hörspielmusiken, arbeitet fürs Kabarett und wird 1953 zur DEFA geholt. Werzlau bleibt für mehr als ein Jahrzehnt einer der profiliertesten Filmkomponisten der DDR. Besonders eng arbeitet er mit Konrad Wolf und Frank Beyer zusammen. In dessen Filmen beginnt er leitmotivisch zu arbeiten. Bemerkenswert ist Werzlaus Musik zu dem Spanien-Film »Fünf Patronenhülsen« (1960), in dem er ohne Orchester, dafür mit Trommel und Trompete, Blockflöte und Gitarre arbeitet. Nach dem Oscar-Anwärter der DEFA, Beyers »Jakob der Lügner« (1974), schreibt Werzlau keine Filmmusiken mehr. Dafür wird 1976 seine zweite Oper, »Meister Röckle« nach einem von Karl Marx überlieferten Märchen, ein großer Erfolg zwischen Berlin, Leipzig und Moskau.
In einem Märchen spielte der Schauspieler seine erste Kinorolle, der heute als der dienstälteste des Deutschen Theaters Berlin gilt: Christian Grashof. Kaum hatte er aus Karl-Marx-Stadt kommend am DT begonnen, holte ihn Rainer Simon für seinen Film »Sechse kommen durch die Welt« (1971) als originellen Fiedler. Republikweit bekannt wurde Grashof, als er 1975 die Titelrolle in einem Film von Ulrich Thein und Benito Wogatzki spielte. »Broddi« war der Spitzname eines jungen Mannes, der wegen einer Frau (Jenny Gröllmann) in die Braunkohle kommt und feststellt, daß die schon einen anderen hat. Unvergeßlich ist er in der Bobrowski-Verfilmung »Levins Mühle« (1980). Der Jude Levi wird in Westpreußen im 19. Jahrhundert Opfer eines fremdenfeindlichen Angriffs, erfährt aber auch Solidarität. Obwohl Grashof in vielen anderen guten Filmen auftrat, blieb das Theater in Berlin doch sein Hauptbetätigungsfeld. Vom »Torquato Tasso« (1975) bis zum alten Powileit in »Zeiten des abnehmenden Lichts« (2013) war es ein weiter Weg, auf den er gestern an seinem 70. Geburtstag versonnen zurückgeblickt haben mag.
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