Aus: Ausgabe vom 13.09.2013, Seite 16 / Sport
Tennis: Emmrich d.J.
Neu-Ulm. Am Samstag wird der Magdeburger Martin Emmrich endgültig aus dem langen Schatten seines Vaters treten. Mit 28 Jahren ist er zum ersten Mal für die deutsche Tennisnationalmannschaft nominiert. In der Davis-Cup-Relegation gegen Brasilien in Neu-Ulm wird er im Doppel mit Daniel Brands gegen die Weltklassespieler Bruno Soares und Marcelo Melo antreten. »Jetzt schaut mein Vater zu mir auf«, meinte er vorab.
Dieser Vater, Thomas Emmrich, war DDR-Rekordmeister, bezwang Topstars wie Björn Borg und Ivan Lendl, aber die Teilnahme an den ganz großen Turnieren in Melbourne, Paris, London und New York blieb ihm versagt. Dort hat sein Sohn mittlerweile aufgeschlagen. »Der große Wunsch meines Vaters war außerdem, ein Spiel bei Eurosport live zu kommentieren. Auch das habe ich vor ihm erreicht«, sagt der Filius nicht ganz ohne Häme. Natürlich habe der Vater ihm »viele Türen geöffnet«. Viele, nicht alle.
»Als er 17 war, mußte ich ihn wegschicken«, erinnert sich Thomas Emmrich: »Hier gab es einfach zu wenig Trainingspartner.« Drei Jahre später kehrte der Sohn zurück, ohne die großen Hoffnungen auf eine Karriere. »Ich hatte noch genau 35 Euro auf meinem Konto, saß in meiner Wohnung in Köln und wußte nicht, wie ich die nächste Miete bezahlen soll.«
Seine Mutter Monika, selbst eine mehr als passable Tennisspielerin, baute ihn wieder auf. Sein Vater meinte, er müsse sich aufs Doppel konzentrieren. »Das wollte ich aber noch nicht wahrhaben«, sagt Martin, der sich dann doch überzeugen ließ und dem Vater heute »unendlich dankbar« ist: »Er hat den Grundstein gelegt, mir die Technik beigebracht und mich zum Doppel gebracht.«
Als Weltranglisten-35. im Doppel kann Emmrich inzwischen sogar »was zur Seite legen, aber einen Porsche kann ich mir nicht leisten. Wenn Sie Philipp Kohlschreiber fragen, wird er wahrscheinlich antworten, daß ich nichts verdiene.« Den Respekt des Davis-Cup-Teamkollegen hat er sich in den letzten Tagen dennoch erspielt. Ohne seinen Vater. Der ist bei der Tennis-WM der Senioren in Österreich.
(dpa/jW)
Dieser Vater, Thomas Emmrich, war DDR-Rekordmeister, bezwang Topstars wie Björn Borg und Ivan Lendl, aber die Teilnahme an den ganz großen Turnieren in Melbourne, Paris, London und New York blieb ihm versagt. Dort hat sein Sohn mittlerweile aufgeschlagen. »Der große Wunsch meines Vaters war außerdem, ein Spiel bei Eurosport live zu kommentieren. Auch das habe ich vor ihm erreicht«, sagt der Filius nicht ganz ohne Häme. Natürlich habe der Vater ihm »viele Türen geöffnet«. Viele, nicht alle.
»Als er 17 war, mußte ich ihn wegschicken«, erinnert sich Thomas Emmrich: »Hier gab es einfach zu wenig Trainingspartner.« Drei Jahre später kehrte der Sohn zurück, ohne die großen Hoffnungen auf eine Karriere. »Ich hatte noch genau 35 Euro auf meinem Konto, saß in meiner Wohnung in Köln und wußte nicht, wie ich die nächste Miete bezahlen soll.«
Seine Mutter Monika, selbst eine mehr als passable Tennisspielerin, baute ihn wieder auf. Sein Vater meinte, er müsse sich aufs Doppel konzentrieren. »Das wollte ich aber noch nicht wahrhaben«, sagt Martin, der sich dann doch überzeugen ließ und dem Vater heute »unendlich dankbar« ist: »Er hat den Grundstein gelegt, mir die Technik beigebracht und mich zum Doppel gebracht.«
Als Weltranglisten-35. im Doppel kann Emmrich inzwischen sogar »was zur Seite legen, aber einen Porsche kann ich mir nicht leisten. Wenn Sie Philipp Kohlschreiber fragen, wird er wahrscheinlich antworten, daß ich nichts verdiene.« Den Respekt des Davis-Cup-Teamkollegen hat er sich in den letzten Tagen dennoch erspielt. Ohne seinen Vater. Der ist bei der Tennis-WM der Senioren in Österreich.
(dpa/jW)
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