Aus: Ausgabe vom 24.12.2013, Seite 13 / Feuilleton
Staatsfeind Nr. 1
Der historische Jesus, der vor 2000 Jahren als Wanderprediger durch Galiläa zog, war ein politisch bewußter jüdischer Revolutionär, der seine Anhänger anstiftete, das Reich Gottes schon auf Erden zu errichten. Was in der Sprachregelung seiner Zeit bedeutete, die Bevölkerung von ihrer korrupten Oberschicht und der römischen Besatzung zu befreien. Seine Revolte scheiterte, als er nach verschiedenen provokativen Aktionen festgenommen und auf Weisung des imperialen Statthalters Pilatus hingerichtet wurde. Mit dieser nicht neuen, aber immer noch provokanten These macht Reza Aslan dieser Tage Furore. Der Wochenzeitung Die Zeit verriet der in Kalifornien lehrende Religionswissenschaftler islamischen Glaubens, weshalb ihn der Aufrührer so fasziniert: »Ein armes Kind aus Palästina, ein ungebildeter Nobody gründet eine Bewegung, die die mächtigste Regierung der Welt in Rage bringt. Dieser Jesus ist so hinreißend, daß man zu seinem Anhänger werden kann, auch ohne ein Christ zu sein.« Eine ausführliche Besprechung seines gerade im Rowohlt-Verlag erschienenen Jesus-Buchs »Zelot« folgt zu einem späteren Zeitpunkt. (jW)
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