Aus: Ausgabe vom 01.02.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Gesellschaft für Wehrkunde
Als der vormalige Leutnant der Naziwehrmacht, Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin, 1952 die »Gesellschaft für Wehrkunde« (GfW) gründete, waren ihm selbst verurteilte Kriegsverbrecher hoch willkommen. Zu diesen zählte Georg-Hans Reinhardt, der von 1954 bis 1963 das Amt des Vorsitzenden der Organisation bekleidete. Reinhardt, der es in Hitlers Armee bis zum Generaloberst gebracht hatte, war erst im Gründungsjahr der GfW aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen worden. Das US-Militärtribunal in Nürnberg hatte ihn 1948 in einem Prozeß gegen Angehörige des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) für schuldig befunden, sowohl Massenerschießungen als auch die Tötung jüdischer Kriegsgefangener der Roten Armee befohlen zu haben. Nachgewiesen wurde ihm zudem die Zusammenarbeit mit den SS-Einsatzgruppen, die vor allem in Polen und der Sowjetunion systematisch Hunderttausende Juden und Kommunisten ermordet hatten.
Die GfW, die sich mittlerweile »Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik« nennt, hat heute rund 7000 Mitglieder. Den Vorsitz des als gemeinnützig anerkannten Vereins führt die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Merten; zu den diversen Vizepräsidenten der Organisation zählt unter anderem Generalleutnant a. D. Kersten Lahl, ehemals Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS), des zentralen militärpolitischen Thinktanks des Bundes. Im »Kuratorium« der GfW, das dem Vorstand beratend zur Seite steht, finden sich so illustre Persönlichkeiten wie der vormalige Chef der Soldatengewerkschaft »Deutscher Bundeswehrverband«, Oberst Ulrich Kirsch, und der ehemalige Rüstungsmanager Werner Dornisch (CSU). Aktuell leitet Dornisch die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT), die analog zur GfW eine Scharnierfunktion zwischen Politik, Bundeswehr und Waffenschmieden wahrnimmt.
Der in der Satzung festgelegte Zweck des Vereins, dürfte sich seit dessen Gründung kaum verändert haben: Es gehe darum, heißt es, »die allgemeine Verteidigungsbereitschaft unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Streitkräfte zu erhalten«. Auch so läßt sich ein Bekenntnis zur Militarisierung der Gesellschaft und zum Führen von Kriegen in aller Welt formulieren.
(ph)
Die GfW, die sich mittlerweile »Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik« nennt, hat heute rund 7000 Mitglieder. Den Vorsitz des als gemeinnützig anerkannten Vereins führt die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Merten; zu den diversen Vizepräsidenten der Organisation zählt unter anderem Generalleutnant a. D. Kersten Lahl, ehemals Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS), des zentralen militärpolitischen Thinktanks des Bundes. Im »Kuratorium« der GfW, das dem Vorstand beratend zur Seite steht, finden sich so illustre Persönlichkeiten wie der vormalige Chef der Soldatengewerkschaft »Deutscher Bundeswehrverband«, Oberst Ulrich Kirsch, und der ehemalige Rüstungsmanager Werner Dornisch (CSU). Aktuell leitet Dornisch die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT), die analog zur GfW eine Scharnierfunktion zwischen Politik, Bundeswehr und Waffenschmieden wahrnimmt.
Der in der Satzung festgelegte Zweck des Vereins, dürfte sich seit dessen Gründung kaum verändert haben: Es gehe darum, heißt es, »die allgemeine Verteidigungsbereitschaft unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Streitkräfte zu erhalten«. Auch so läßt sich ein Bekenntnis zur Militarisierung der Gesellschaft und zum Führen von Kriegen in aller Welt formulieren.
(ph)
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