Aus: Ausgabe vom 13.03.2014, Seite 9 / Kapital & Arbeit
E.on legt neun Kraftwerke still
Gewinneinbruch, weniger Investitionen, Rußlandgeschäft problemlos>
Deutschlands größter Energieversorger E.on muß nach einem herben Gewinneinbruch weitere Kraftwerke schließen und seine Investitionen kürzen. Der Konzernüberschuß, aus dem sich auch die Dividende berechnet, sei 2013 um 46 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro abgestürzt, teilte E.on am Mittwoch in Düsseldorf mit. Für das laufende Jahr sei ein weiterer Rückgang auf 1,5 bis 1,9 Milliarden Euro zu erwarten, hieß es. Die Investitionen schrumpften von rund 6,5 Milliarden Euro (2013) auf 4,9 Milliarden Euro und sollen auch im nächsten Jahr noch einmal fallen. Sie liegen aber immer noch deutlich über dem Niveau des Konkurrenten RWE.
E.on spart nach eigenen Angaben weiter, verkauft Beteiligungen und legt unrentable Kraftwerke still. Einschließlich des Atommeilers im bayerischen Grafenrheinfeld stünden neun weitere 2014 und 2015 vor der Schließung – teils auch aus technischen Gründen. Die Zahl der Beschäftigten sank mit den Beteiligungsverkäufen um rund 10000 auf gut 62000 Mitarbeiter zum Jahresende 2013. E.on konnte damit seine Schuldenlast um fast vier Milliarden Euro auf 32 Milliarden Euro senken.
Der Vorstand beteiligt sich ebenfalls am Schrumpfkurs: Die Vergütung von Konzernchef Johannes Teyssen sank 2013 um knapp eine auf gut drei Millionen Euro. Insgesamt gingen die Vorstandstantiemen um rund ein Viertel zurück, berichtete das Unternehmen. E.on will sein Angebot an dezentralen Anlagen – etwa Blockheizkraftwerken für Mietshäuser und Gewerbebetriebe – ausbauen und setzt zudem auf sein Auslandsgeschäft in Rußland, der Türkei und Brasilien.
Im Geschäft mit Rußland sehe er keinen Anlaß zu Veränderungen, sagte Teyssen bei der Bilanzpressekonferenz. Dieser Bereich sei ungeachtet aller politischen Krisen über viele Jahre stabil, er mache sich darüber keine Sorgen. Auch erneuerbare Energieträger würden erfolgreich genutzt. Ihr Anteil am Betriebsergebnis wuchs demnach von 1,3 auf 1,4 Milliarden Euro. Mit seinem dezentralen Geschäft habe E.on allein in Deutschland schon 4000 kleinere Anlagen installiert und im Heimatmarkt rund eine Milliarde Umsatz erreicht. Im Verhältnis zum Gesamtgeschäft ist das allerdings wenig: Der Gesamtumsatz des Unternehmens liegt bei rund 122,5 Milliarden Euro.
(dpa/jW)
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