Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 18.03.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Umweltfrevel: K+S versalzt Flüsse

Von wegen »blühende Landschaften«: Seit Jahren wehren sich Umweltverbände dagegen, daß der Kasseler Konzern Kali und Salz (K+S) seine Abwässer in die Werra einleitet. Erst am 4. Oktober vorigen Jahres hatte das Unternehmen eine 63 Kilometer lange Rohrleitung in Betrieb genommen, durch die es die Salzlauge von seinem Werk im osthessischen Neuhof in den Fluß pumpt. Betroffen sind auch Fulda und Weser. Letztere vereint beide Flüsse im südlichen Niedersachsen und mündet bei Bremerhaven in die Nordsee. Eine Klage haben die Naturschützer bereits verloren. Im Januar erlaubte das Verwaltungsgericht Kassel dem Konzern die Einleitung. Nun plant er eine 400 Kilometer lange Pipeline bis zur Nordsee. Denn auf Dauer könnte er die vorgegebenen Grenzwerte der Flußversalzung nicht einhalten. Die Regierenden der betroffenen Länder Hessen, Niedersachsen und Thüringen haben das befürwortet. Gegner halten das für Umweltfrevel.

Eine Alternative sehen die Linksfraktionen im hessischen und Thüringer Landtag sowie das initia­tiven- und länderübergreifende Bündnis »Kantiger Tisch« in einem sogenannten Eindampfverfahren. Dadurch, erklärt das Bündnis in einem »Leitfaden« vom 11. März, lasse sich die Ausbeute von Wertstoffen auf 95 Prozent erhöhen. Vorhandene Anlagen könnten durch zusätzliche einfach ergänzt werden. Dafür könne der Betrieb Abwärme von Gaskraftwerken nutzen. »Die nach dem Eindampfen verbleibende Lauge kann nach Zugabe von Kalk in die Bergwerke zurückgepumpt und in die Hohlräume versetzt werden«, schlägt das Bündnis in dem Papier vor. Dort verfestige sie sich und sorge dadurch gleichzeitig für Sicherheit. »Das verhindert etwa Bergschläge und -senkungen – ganz ohne Abwässer.«


Daß ein solches Verfahren technisch möglich sei, hatte K+S im Januar eingeräumt. Wirtschaftlich sinnvoll sei es allerdings nicht, so der Konzern. Dem widersprechen die Umweltschützer und verweisen auf zusätzlich gewonnene Wertstoffe und die Entlastung der Natur. Deshalb fordern sie ein unabhängiges Gutachten. Die Linken haben zudem »nachhaltige Arbeitsplätze« im Blick, die entstünden. Fakt sei, erklärten sie kürzlich auf einer Konferenz in Erfurt, »daß die enormen Umweltprobleme endlich wirksam angegangen werden müssen«. Schon seit Jahren umgehe K+S europäische Richtlinien. (sbo)

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