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Aus: Ausgabe vom 02.04.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Gemeinsames Gegengewicht

Im Westen suggerieren Politiker und die Mainstreammedien, daß die chinesische Regierung Rußlands Eingliederung der Krim mißbilligt. Der angebliche Beweis: China hat sich bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über die Ungültigkeit des Referendums auf der Schwarzmeerhalbinsel der Stimme enthalten. Daß die Volksrepublik dies nur getan hat, um separatistischen Kräften in eigenen unruhigen Regionen wie Tibet und Xinjang keinen Präzedenzfall zu liefern, wird von antirussischen Scharfmachern verschwiegen. Kein Wort fällt auch darüber, daß Peking sich trotz vielfältiger Anstöße des Westens beharrlich geweigert hat, Moskau auch nur indirekt zu kritisieren. Im Gegenteil, hinter den Kulissen scheint der Kreml auf viel Wohlwollen gestoßen zu sein. Und als der russische Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping sich am 4. März telefonisch über die Krim austauschten, hieß es seitens des Kremls, daß die Positionen »nahe beieinander« lagen. In der vergangenen Woche hat Putin China öffentlich für dessen »Verständnis für die Krim« gedankt, eine Geste die er einen Tag später gegenüber Indien wiederholte. Von diesen beiden Ländern bekam Moskau für seinen Widerstand gegen den vom Westen gesteuerten und bezahlten Staatstreich in der Ukraine so gut wie uneingeschränkte Unterstützung.

Xi zeigte im vergangenen Jahr seine besondere Wertschätzung für Putin, indem er seinen ersten Auslandsbesuch nach seinem Amtsantritt in Rußland machte. Und im Unterschied zu den meisten westlichen Staatschefs nahm der chinesische Präsident an den Eröffnungsfeierlichkeiten der Olympischen Winterspiele in Sotschi teil. Im Gegensatz zur Häme hierzulande waren die chinesischen Medien voll des Lobs für die Organisation der Wettkämpfe. Sowohl China als auch Rußland wissen, daß sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur durch ein noch engeres Zusammenrücken ein Gegengewicht gegen die Supermacht USA schaffen können. Neben der Ausweitung des bilateralen Handels bedeutet das mehr gemeinsame Investitionen in die Infrastruktur bis hin zur Intensivierung der militärischen Zusammenarbeit auf allen Gebieten. Auch bei letzterem, etwa der Lieferung des hochmodernen russischen Kampfjets Sukhoi SU-35 an China – in Diskussion seit 2010 – deuten sich jetzt Fortschritte an. (rwr)

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