Aus: Ausgabe vom 03.07.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Zur Person: Marxistische Dialektik
Am 10. Juni 1944 zerstörte die SS-Division »Das Reich« das französische Dorf Oradour und ermordete 642 Einwohner. Die Täter blieben bis heute größtenteils unbehelligt. Gerd Schumann würdigte in der jW (30. Juni 2014) Hervés jüngstes publizistisches Werk über dieses Verbrechen: »Das Oradour-Buch dokumentiert, was geschehen ist, liefert den O-Ton der Überlebenden und bildet zudem den literarischen und dichterischen Umgang mit dem Schrecken ab – mit Texten von Louis Aragon, André Besson, Madeleine Riffaud, Vercors. Es faßt Geschichte in Bilder – visuell und in den Köpfen der Leser.«
»Florence Hervé reist viel«, schrieb Gerd Schumann in einem Glückwunsch zu ihrem 70. Geburtstag (siehe jW vom 17. April 2014). »Sie ist eine Sucherin mit dem immergleichen Anspruch: genau hinschauen, genau zurückschauen, das Leben an geographisch und historisch markanten Punkten einfangen und davon erzählen. So hat sie sich einen Namen gemacht, zweifelsohne. Und doch entspricht ihr präziser, an marxistischer Dialektik geschulter Blick auf die Gesellschaft nicht der verordneten Sichtweise. Er wird, soweit möglich, ignoriert.«
Tatsächlich hat die deutsch-französische Feministin und Publizistin eine Vielzahl an Büchern veröffentlicht. Die Liste ihrer Bücher, häufig zweisprachig deutsch und französisch verfaßt, ist über zwei Dutzend Titel lang. Hinzu kommen Arbeiten für Hörfunk, Zeitungen und Fachzeitschriften sowie immer wieder Vorträge. »Florence Hervé ist eine Forscherin, die die verwischten, undeutlichen und manipulierten Spuren von Frauen in Geschichte und Gegenwart freilegt«, so Gerd Schumann weiter. »Das gilt auch für ihr zweites großes Thema: Krieg und Faschismus. Also die Erinnerungen an das, was in der alten BRD so lange verdrängt wurde und in der neuen, größeren für erledigt erklärt wird.« Eben daran erinnert die für das Bundesverdienstkreuz am Bande Vorgeschlagene mit ihrer Absage an Bundespräsident Joachim Gauck. (jW)
Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V. zeigt bis 14. September im Maxhaus, Schulstr. 11, eine Ausstellung über die Vernichtung von Oradour-sur-Glane mit Fotografien von Martin Graf (www.gedenk-dus.de)
»Florence Hervé reist viel«, schrieb Gerd Schumann in einem Glückwunsch zu ihrem 70. Geburtstag (siehe jW vom 17. April 2014). »Sie ist eine Sucherin mit dem immergleichen Anspruch: genau hinschauen, genau zurückschauen, das Leben an geographisch und historisch markanten Punkten einfangen und davon erzählen. So hat sie sich einen Namen gemacht, zweifelsohne. Und doch entspricht ihr präziser, an marxistischer Dialektik geschulter Blick auf die Gesellschaft nicht der verordneten Sichtweise. Er wird, soweit möglich, ignoriert.«
Tatsächlich hat die deutsch-französische Feministin und Publizistin eine Vielzahl an Büchern veröffentlicht. Die Liste ihrer Bücher, häufig zweisprachig deutsch und französisch verfaßt, ist über zwei Dutzend Titel lang. Hinzu kommen Arbeiten für Hörfunk, Zeitungen und Fachzeitschriften sowie immer wieder Vorträge. »Florence Hervé ist eine Forscherin, die die verwischten, undeutlichen und manipulierten Spuren von Frauen in Geschichte und Gegenwart freilegt«, so Gerd Schumann weiter. »Das gilt auch für ihr zweites großes Thema: Krieg und Faschismus. Also die Erinnerungen an das, was in der alten BRD so lange verdrängt wurde und in der neuen, größeren für erledigt erklärt wird.« Eben daran erinnert die für das Bundesverdienstkreuz am Bande Vorgeschlagene mit ihrer Absage an Bundespräsident Joachim Gauck. (jW)
Florence Hervé (Hrsg.), Martin Graf (Fotos): Oradour. Geschichte eines Massakers/Histoire d’un massacre (dt./franz.), PapyRossa Verlag, Köln 2014, 144 Seiten, 18 Euro
Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V. zeigt bis 14. September im Maxhaus, Schulstr. 11, eine Ausstellung über die Vernichtung von Oradour-sur-Glane mit Fotografien von Martin Graf (www.gedenk-dus.de)
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