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Aus: Ausgabe vom 21.07.2014, Seite 16 / Sport

Fußball

Andreas Biermann gestorben

Berlin. Fünf Jahre nach dem Tod von Robert Enke hat auch Andreas Biermann den Kampf gegen seine anhaltenden Depressionen verloren. Der ehemalige Fußballprofi vom FC St. Pauli und des 1. FC Union Berlin ist am Freitag im Alter von 33 Jahren gestorben. Nach Angaben seines letzten Vereins FSV Spandauer Kickers 1975 hat sich Biermann das Leben genommen.

Biermann litt seit mehr als zehn Jahren an Depressionen und hatte nach dem Suizid des früheren Nationaltorwarts Robert Enke seine Krankheit im November 2009 öffentlich gemacht.

In Fußballer-Kreisen hat der Tod Biermanns Trauer und Entsetzen ausgelöst. »Er hatte es schon einige Male probiert. Man dachte, daß er es in den Griff bekommt. Leider hat er es nicht geschafft«, erklärte Torsten Mattuschka vom 1. FC Union Berlin, der in der Regionalliga-Saison 2006/2007 gemeinsam mit Biermann bei den »Eisernen« kickte. »Das ist eine Tragödie. Wie verzweifelt muß man sein, wenn man das als zweifacher Familienvater macht? Man kann sich das schwer vorstellen«, sagte der Union-Kapitän nach dem Training am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. »Er hat sich lange und mutig gegen seine Krankheit gestemmt, aber er konnte den Kampf nicht gewinnen. Wir sind geschockt und traurig«, teilte Union-Präsident Dirk Zingler auf der Vereins­homepage mit.


Für Schlagzeilen hatte Biermann gesorgt, als er im November 2009 nach dem tragischen Tod von Enke und im Februar 2012 insgesamt drei Suizidversuche öffentlich gemacht hatte. »Die Suizidgedanken habe ich nach wie vor, ich fühle mich sehr schlecht…«, hatte der Defensivspieler vor zweieinhalb Jahren via Facebook der Öffentlichkeit mitgeteilt und sich in eine Therapie begeben. Neben den bekannten Depressionen gebe es auch andere Gründe, die er aber zum Selbstschutz nicht erläutern wolle, bekannte er damals.

Auf einer Pressekonferenz 2009 hatte Biermann die Hoffnung geäußert, daß das Öffentlichmachen seines Suizidversuchs dazu beitrage, die Erkrankung zu enttabuisieren. Danach war er Gast in Talkshows wie »Beckmann« oder »Lanz« und sprach über seine Krankheit. Mit der Veröffentlichung seiner Handy-Nummer auf seiner Homepage hatte er alle Betroffenen aufgefordert, mit ihm in Kontakt zu treten. In seiner 2011 gemeinsam mit Rainer Schäfer veröffentlichten Autobiografie »Rote Karte Depression« äußerte er, sein Bekenntnis bereut zu haben, weil er deshalb seinen Job verlor und nicht die erhoffte Unterstützung fand. (dpa/jW)

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