Aus: Ausgabe vom 25.07.2014, Seite 15 / Feminismus
Sexarbeit: Lancet für Legalisierung
Melbourne. Wenn Sexarbeiterinnen weiter systematisch verfolgt und ausgegrenzt werden, ist der weltweite Kampf zur Ausrottung von HIV und AIDS nach Ansicht von Experten zum Scheitern verurteilt. Stigmatisierung und Verfolgung seien massive Menschenrechtsverletzungen, schreiben Fachleute in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet. Chefredakteur Richard Horton stellte das Heft zum Thema »Sexarbeiterinnen und HIV« am Dienstag in Melbourne auf der Welt-AIDS-Konferenz vor.
In manchen Regionen in Afrika sind nach internationalen Studien mehr als ein Viertel der Sexarbeiterinnen mit dem HI-Virus infiziert. Prostituierte trügen ein »13,5mal höheres Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren als andere Frauen«, heißt es in dem Heft. Es reiche aber nicht, mehr Kondome zu verteilen und Gleitcreme oder AIDS-Medikamente zur Verfügung zu stellen. Vielmehr müßten Gesetze, Politik und gesellschaftliche Einstellungen geändert werden. »Die Entkriminalisierung von Sexarbeit hätte den größten Einfluß auf den Verlauf der Epidemie und könnte in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der HI-Infektionen unter Sexarbeiterinnen und ihren Kunden verhindern«, heißt es in der Zeitschrift. Das »schwedische Modell«, nach dem zwar nicht die Prostituierten, aber die Freier kriminalisiert werden, reduziere das Gewerbe nicht, betonte Anna-Louise Crago von der Universität Toronto. Vielmehr werde es dadurch schwieriger für die Frauen, sichere Arbeitsbedingungen auszuhandeln. (dpa/jW)
In manchen Regionen in Afrika sind nach internationalen Studien mehr als ein Viertel der Sexarbeiterinnen mit dem HI-Virus infiziert. Prostituierte trügen ein »13,5mal höheres Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren als andere Frauen«, heißt es in dem Heft. Es reiche aber nicht, mehr Kondome zu verteilen und Gleitcreme oder AIDS-Medikamente zur Verfügung zu stellen. Vielmehr müßten Gesetze, Politik und gesellschaftliche Einstellungen geändert werden. »Die Entkriminalisierung von Sexarbeit hätte den größten Einfluß auf den Verlauf der Epidemie und könnte in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der HI-Infektionen unter Sexarbeiterinnen und ihren Kunden verhindern«, heißt es in der Zeitschrift. Das »schwedische Modell«, nach dem zwar nicht die Prostituierten, aber die Freier kriminalisiert werden, reduziere das Gewerbe nicht, betonte Anna-Louise Crago von der Universität Toronto. Vielmehr werde es dadurch schwieriger für die Frauen, sichere Arbeitsbedingungen auszuhandeln. (dpa/jW)
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